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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 163
(PDF, 36 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0165
Es ist deutlich: Die hier beurkundeten Fälle, der Kreis der beteiligten Personen und die
Rollen, die dabei Gerwig spielt, sind so bedeutend, daß sie nicht von einem kleinen Schreiber
verhandelt und von ihm besiegelt worden sind, sondern eben von einer Persönlichkeit,
wie wir sie im Rang der Landschreiber kennen. Auch Fritz Schülin hat ihn schon - als Inhaber
des (späteren) Röttier Landschreiberlehens - als solchen bezeichnet.9' 1485 begegnet
er uns zum letzten Mal. Dies Datum erinnert uns an den Todestag des letzten in Rötteln
residierenden Hochberg-Sausenbergers. Rudolfs IV. Es war der 12. April 1487.

Bemerkungen zu weiteren Genvig-Belegen

Da unsere Belege die Rolle der Gerwig-Sippe vonWittlingen bzw. "us demWiler" von
Rötteln als frühe Personen der ländlichen Bildungsgeschichte unseres Gebiets zeigen,
seien auch noch einige Gerwig-Studenten der folgenden Generationen genannt, die wir an
den jüngeren Universitäten finden. Caspar Scriptoris de Rötellen ist 1491 in Basel immatrikuliert
. 1492 ist er in Tübingen mit seinem Familiennamen Gerwig eingetragen. 1578 folgt
in Basel Georgius Gerbitius von Wittlingen. D. Heinrich Neu9' nennt in seinem Pfarrerbuch
für Tauberbischofsheim, von 1513-1523 erw ähnt. Christof Scriptor (möglicherweise ein
Bruder des Caspar) als einen reformfreundlichen Pfarrer. Aus dem oben erwähnten Pforzheimer
Zweig sind ebenfalls Beamte und mehrere protestantische Pfarrer hervorgegangen.

4) Als erster promovierter Jurist und ausdrücklich als Landschreiber bezeichnet begegnet
uns Johann Beier (Payer. Beiger). Als Johannes Beyr de Heidenheim (August,
dyoc.) finden wir ihn 1467 auf der Universität Basel immatrikuliert. Danach scheint er
sich anderswo umgesehen zu haben, denn drei Semester später trägt er sich hier neu ein
und erwirbt im September 1470 den niedersten akademischen Grad eines "baccalau-
reus". Aber schon Januar 1471 wird er magister artium. Dabei wird er als Ulmer Bürger
bezeichnet (de Ulma).Wo er Juristerei studiert und den Doktorgrad erworben hat, wissen
wir noch nicht. Wahrscheinlich hat er schon in Basel Beziehungen nach Rötteln
oder zum markgräflichen Hof in Basel bekommen, jedenfalls erscheint er als Dr. Hanß
Bayer spätestens 1490 als Landschreiber der Herrschaft Rötteln.

5) Der nächste in der Reihe der Landschreiber ist Dr. Balthasar Gut. 1484 finden wir
an der Universität Basel den Balthasar Gütlin de Tannenkilch. sein weiterer Ausbildungsweg
ist noch nicht aufgeklärt. Es ist aber erwiesen, daß nicht nur er, sondern auch
andere Studierte aus seiner Sippschaft (sie stellte im 15. Jh. mehrere Vögte und Geistliche
unserer Gegend) nach ihrer Promotion - als Licentiaten oder Doctores - ihren Namen
zu Gut "aufbesserten". Das paßte besser zu Titel. Amt und Einkommen.

Von ihm ist überliefert, daß er seinen Grundbesitz zu Wollbach "von seinem Vetter
Claus Gerwig. welcher ihn von seinem Vater Heinrich Gerwig geerbt hatte, erhielt".
Nun, es war das "Landschreiber-Lehen", das schon von mindestens drei Vorfahren-Generationen
genossen worden war.

Am 21. Februar 1524 ist Dr. Gut noch urkundlich als Röttier Landschreiber genannt.
Nach dem Bauernkrieg von 1525 ist er geadelt w orden und 1526 gehen seine markgräflichen
Lehen im Kleinen Wiesental, in Welmlingen. Wollbach und auf der Egerten auf
seine fünf Söhne über. Da auch der Adel der Familie erblich verliehen war, finden wir
die Nachfahren später als "Gut v. Winterbach". Die Ansicht, dieser Titel beziehe sich
auf einen Ort im nördlichen Landesteil, ist unrichtig. Das kleine Wasserschloß Winterbach
im Glottertal war einige Zeit im Besitz der Familie (heute abgegangen).

6) Der Nachfolger wurde Johannes Zech von Isny im Allgäu. Seine Bestallung datiert
vom 20. Juni 1525 und ist zweifellos im Zusammenhang mit dem Bauernkrieg bei uns
zu sehen. Ein Gleichnamiger ist in Heidelberg als "de Wolferschofen" am 20.5.1501

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