http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0169
dies Amt in Personalunion von Badenweiler aus. Gleichzeitig wurde aber die Landschreiberstelle
in Rötteln. die seit 1653 verwaist war. wieder besetzt. Hier wird deutlich
, wie sehr man infolge der Verschuldung durch den 30jährigen Krieg zum Sparen gezwungen
war. Erst dem harten Regiment des Markgrafen Carl Wilhelm ist die Gesundung
der Landesfinanzen zu verdanken. Aber noch etwa 50 Jahre sollten die finanziellen
Schwierigkeiten dauern.
Als neuer Landschreiber wurde am 16. April 1670 David Lamprecht bestellt. Er kam
aus kurpfälzischen Diensten von Worms. Den Dienst trat er im Juli 1670 an. Schon am
25.6.1670 war die Weisung an Merckelbach ergangen, "ihn fürterlichst denVögten und
Ausschüssen ermelter Herrschaft Rötteln zu präsentiren". Das geschah am 14. Juli,
"worauf das Mittagsmahl eingenommen worden".
Am 4. November 1672 verlangte Lamprecht von der Regierung noch rückwirkende
Besoldung ab L Okt. 1669. Er habe damals seinen Abschied von Kurpfalz genommen,
weil ihm die Zusage für die Annahme in den badischen Dienst gegeben worden sei
(wahrscheinlich mündlich). Dies wurde abgelehnt. Offenbar wegen ständiger Querelen
, vielleicht auch wegen Mängeln in der Verwaltung, wurde am 13. Aug. 1675 ein
Amtsverweser für die "Interims-Verwaltung" eingesetzt. Joh. Ernst Hennenberg, und
Lamprecht "ab officio suspendirt". Lamprecht erhielt (nach üblichem Abzug der
"Terz")12' die volle Besoldung. Aber am 28.4.1676 erging der Befehl an Burgvogt Merkel
, die Verweser-Besoldung des Hennenberg sei an Lamprechts Bezügen abzurechnen
. Am 26.5.1676 erfolgte dann die "endgültige Dimission des L." und die Anweisung,
sie sei "allen verrechnenden Diensten zu notifizieren". (GLA120/288).
In der Basler Chronik des Hans Conrad Wieland ist aus dieser Zeit erwähnt, am 13.
März (1676?) seien der Landschreiber zu Rötteln und der Hofmeister (offenbar Hennenberg
) nach Rheinfelden entführt, doch am andern Tag wieder freigelassen worden
(die Datierung ist ungewiß, was die Jahrzahl betrifft).
18) Johann Ernst Hennenberg war Cammerrat in der Regierung zu Durlach. Vom 16.
März 1675 -16. Juli 1675 leitete er eine Untersuchungskommission in Basel, über deren
Gegenstand aus den Amtsakten nichts zu erfahren war. Mit dem 13. August 1675 wurde
er als Landschreiberei-Verweser bestellt und 1676 anscheinend auch als Oberamtsverweser
, wenn seine Benennungen nicht übertreiben. Wahrscheinlich ist das Doppelamt
schon deshalb, weil ja auch v. Merckelbach nur Verweser war und die Amtsführung von
Badenweiler aus gewiß recht mühsam. Er schrieb am 24. Sept. 1675 an seinen "hochgeehrten
Herrn Vetter" Joh. Friedrich Weininger. Kirchenrat und geheimer Secretarius
des Markgrafen. Am 30. Okt. 1675 erhielt er eine "Addition" (Zulage) zur "Erhaltung
eines Schreibers" und Fourage für 2 Pferde ("placet Frideric"). Hennenberger hoffte,
eine endgültige Bestallung ins Oberamt Rötteln zu erhalten, ganz offensichtlich wäre
er gerne geblieben, aber die Versetzung wurde ihm nicht gewährt. Er mußte den Landschreiberei
-Dienst dem Nachfolger übergeben und "sich wieder in seine Cammerrats-
Dienste begeben". Am 31.3. 1676 hatte er noch in Auggen die Wahl des neuen Vogts
Hans Gugelmeier zu bestätigen und ihn vor der Gemeinde ins Amt einzuführen.13)
19) Dr. Michael Braun, der Nachfolger, war vorher Syndicus der Stadt Kempten. Seine Berufung
scheint am 2.3.1676 in Wien vereinbart worden zu sein. Es erging die Weisung an den
Oberamtmann der Herrschaft Badenweiler und den Cammerrat Hennenberg, den Dr. Braun
"sambtlichen Vögten ohnverzüglich praesentiren und vorstellen". Es war wieder Fluchtzeit
vor den Franzosen und so finden wir seine Frau Anna Margaretha alsbald (23.10.1676) als Patin
in Basel bei einer Taufe des Geistlichen Verwalters Johan(n) Ernst Krieg, gemeinsam mit
dem Special Johan(n) Gebhart von Rötteln. Auch Braun war gleichzeitig noch Oberamtsverweser
bis zum Aufzug des nächsten Landvogts Reinhard v Gemmingen.
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