Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 177
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0179
f) "Keine Regel ohne Ausnahme". Wenn die Deutung der Buchstaben durch Grether als
Ausnahme von der Regel aufgefaßt werden soll, müßte immerhin irgendeine, wenn auch
noch so dürftige Begründung dafür vorliegen. Eine solche gibt es jedoch in keinerWeise.

g) Bei dem von Grether für die Niedere Papiermühle zu Maulburg in Anspruch genommenen
Wasserzeichen handelt es sich um ein Signet der 1519 gegründeten"'1 Papiermühle
vor dem Schwabentor zu Freiburg i.Br.. Die Buchstaben sind in altdeutscher Silbentrennung
als FreiBurg zu lesen. Daß das Fdoppelstrichig gezeichnet ist. mag auf seine Bedeutung
als den zu betonenden Anfangsbuchstaben hinweisen. Wie der vorher als Wasserzeichen
-Motiv oft verwendete Rabenkopf soll auch der auffliegende Rabe dem früheren
Stadtwappen entnommen sein. DerTyp dieser Papiermarke ist nach Forschungen von Karl
Theodor Weiss von den Inhabern dieser Papiermühle seit 1619 bis mindestens 1716 geführt
worden. Aus der genannten Zeit befinden sich zahlreiche Originale und Pausen in den
Weiss sehen Sammlungen (Deutsches Papiermuseum), jetzt in der Deutschen Bücherei
Leipzig. Abteilung Deutsches Buch- und Schriftmuseum (Bestand Deutsches Papiermuseum
). Sign. II 22. Unter anderem ist die Verwendung von Papier mit diesem Zeichen für
1631 zu Maulburg belegt. Die Zeitangabe Grethers dürfte also an sich durchaus zutreffen.
Seit der Papiermacher Simon Ritz (1548-1601 Besitzer) die Papierherstellung im großen
betrieb und zehn Gesellen beschäftigte, ist das Freiburger Papier mit seinen typischen Zeichen
(Rabenkopf und auffliegender Rabe) in ganz Südbaden und den angrenzenden Gebieten
verbreitet worden. Abbildung 2 des Freiburger Zeichens von 1656 zeigt, wie derTyp
der charakteristischen Gestaltung im wesentlichen jahrzehntelang beibehalten wurde.

h) Wie Grether schreibt, hat Bartlin Ferber nach demTode seines Vaters Nikolaus Ferber
1608 die Papiermühle weiterbetrieben. Den frühesten Nachweis für den Typ des F-B-Zei-
chens findet man in Briquets Dictionnaire "Les Filigranes" Nr. 12248, eine etwas kleinere
Darstellung. Danach wurde das Zeichen in Basel 1598 verwendet, identische Varianten
1599 in Ensisheim und Innsbruck. 1613 in Porrentruy (Pruntrut). Briquet kannte die Papiermühle
nicht, wies aber auf die Gegend des Oberrheins als Ursprungsgebiet hin. ("Le
12248 doit appartenir ä la region du Rhin voisine de Bäle". pag. 609).

Somit kann das Wasserzeichen nicht von Bartlin Ferber stammen, wenn derTyp des Zeichens
schon zehn Jahre vor Aufnahme seiner Tätigkeit als Meister und Inhaber der Papiermühle
verwendet wurde.

Abb. 3:

Briquet 12248 - verwendet Basel 1598

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