Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 191
(PDF, 36 MB)
Bibliographische Information
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Buchbesprechungen

Werner Köhler: Freiburg i.B. 1945-1949
Politisches Leben und Erfahrungen in der Nachkriegszeit
Freiburg 1987. ISBN3-923272-21-9

Daß regionale Geschichtsschreibung zum Interessantesten gehört und in ungeahnter Weise die
großen politischen Zusammenhänge verdeutlichen kann und erst richtig verständlich macht, zeigt
diese Veröffentlichung aus dem Archiv der Stadt Freiburg. Auf über 300 Seiten zeichnet der Verfasser
ein wissenschaftlich fundiertes, aber auch für eine breite Leserschaft verständliches Bild der
bewegten Nachkriegszeit. Diejenigen, die die Zeit miterlebt haben, begegnen vertrauten Namen:
Erzbischof Gröber. Anton Dichtel, Leo Wbhleb. Max Faulhaber, Fritz Schieler, Franz Büchner
und vielen anderen mehr, alles Persönlichkeiten, die die Freiburger Nachkriegsgeschichte mitgeprägt
haben. Für die Nachgeborenen wird deutlich, wie schwer der Neuanfang war. materiell und
vor allem auch geistig.

Die politische Neuorientierung wird in den sehr ausführlichen Kapiteln über die Parteien und
die Gewerkschaften behandelt. Einig im Widerstand gegen den Faschismus, wurde den politischen
Kräften nach dem Krieg doch sehr schnell bewußt, daß sie ihre Kraft zum Widerstand eben
aus sehr verschiedenen Wurzeln gezogen haben. Graphiken zum Wählerverhalten der Freiburger
machen dies zusätzlich deutlich.

Über die anfänglichen Probleme mit der Besatzungsmacht Frankreich wird meist geschwiegen,
nicht so in diesem Buch, das sehr offen, aber ohne jedes Ressentiment, über Requisitionen, Woh-
nungsbeschlagnahmungen und Ernährungssituation berichtet. Die Sorgen und Probleme des Bürgers
scheinen überall deutlich hindurch.

Unter der Überschrift "Die politische Säuberung" beschäftigt sich Köhler mit dem schwierigen
Kapitel der Entnazifizierung. Die heißenThemen werden angepackt: Einrichtung von Konzentrationslagern
für überzeugte Nationalsozialisten. Einsetzung ehemaliger KZ-Häftlinge als Aufseher
in diesen Lagern. Denunziationen, Schonung einflußreicher Persönlichkeiten aus Wirtschaft und
Industrie, zu mildes Vorgehen im allgemeinen. Daß in diesem Kapitel Namen vermieden werden,
ist nur allzu verständlich.

Ergänzt wird dieses sehr lesenswerte Buch durch Kurzbiographien - daß Leo Wbhleb fehlt, ist
sicher nur ein Versehen -. eine Liste der Mitglieder des Stadtrates, aufschlußreiche Wählerstatistiken
der Weimarer Zeit und der Zeit zwischen 1946 und 1950. ein Personenregister und eine ausführliche
Bibliogaphie. Helmut Bauckner

Bernhard Klein: Brand undWiederaufbau der Ortsmitte von Kirchzarten bei Freiburg i. Br. 1807-1813
Eine architekturhistorische Studie zur Landbaukunst im Breissau
SchillingerVerlag GmbH. Freiburgi.Br.. 1987 ■ ISBN3-89155-044-8

Der Wiederaufbau Kirchzartens nach dem verheerenden Brand im Jahre 1807 ist Thema von
Heft 11 der "Neuen Reihe des Stadtarchivs Freiburg". Bernhard Klein. Städtebauhistoriker und
Architekt, legt mit dieser Arbeit eine Analyse der Dorf- und Stadtplanung in der Zeit um 1800 vor,
die sich ohne weiteres in ihren Grundzügen auf andere Breisgauorte übertragen läßt. Da Kirchzarten
seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts Freiburg unterstand, lag die Oberaufsicht und
Überwachung des ordnungsgemäßen Wiederaufbaus nach dem Brand vom 23. März 1807 in den
Händen des städtischen Bauamtes, es galten demnach die für die Stadt Freiburg erlassenen Baugesetze
. Kirchzarten stellt also ein historisches Modell dar, an dem sich Gestaltungsprinzipien diskutieren
lassen, die die gesamte Region beeinflußten. Neben einer Beschreibung Kirchzartens vor
dem Brand und des Brandes selbst werden im Überblick auch andere neugeplante und wiederaufgebaute
Städte dieser Zeit dargestellt. Besonders aufschlußreich sind die Kapitel über Bauverordnungen
. Neu- undWiederaufbauplanungen. wird hier doch sehr deutlich, welches die bestimmenden
Faktoren waren: Angst vor Feuer undWasser, Energie- und Rohstoffeinsparungen. Dies sind
die Gründe dafür, daß mit Beginn des 19. Jahrhunderts Holz- und Fachwerkbauten immer mehr
aus unseren Ortsbildern verschwanden. Jedem, der sich mit Dorfentwicklung und der Geschichte
des ländlichen Raumes beschäftigt, kann dieses Bändchen nur wärmstens empfohlen werden.

Helmut Bauckner

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