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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 192
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0194
K.F. Rieber: Alte Weisen zu den alemannischen Gedichten J.P. Hebels
Neuausgabe durch den Hebelbund Lörrach 1988 ■ ISBN3-923066-20-1

Wer im vergangenen Sommer oben vor der Tüllinger Kirche das Singspiel "Alles chunnt und
goht" mit Texten und Liedern von J.P. Hebel miterleben durfte, wird umso dankbarer sein, daß
diese Lieder dank der Initiative von Friedrich Resin nun wieder jedermann zugänglich sind in der
Neuauflage des von K.F. Rieber herausgegebenen Liederbuches aus dem Jahre 1926. Aus nahezu
100 verschiedenen Melodien, die Rieber gesammelt hatte, wählte er die 40 schönsten aus, einige
auch in verschiedenen Fassungen. Fast alle Vertonungen stammen aus dem letzten Jahrhundert,
die meisten von Christian Haag, aus der Zeit um 1813. die dieser "seinem unvergeßlichen Lehrer
als Beweis unveränderter Hochachtung. Liebe und Dankbarkeit zugeeignet hat". Und man spürt
in diesen Vertonungen etwas von dieser innigen Verbindung zum Menschen und Dichter Johann
Peter Hebel. Es bleibt nur zu wünschen, daß viele Gesangvereine unserer Region sich dieses echten
Kulturgutes annehmen werden. Ein Dankeschön auch an den Hebelbund Lörrach, der diese
Neuauflage mitgetragen hat. Helmut Bauckner

Literatur im deutschen Südwesten,
herausgegeben von Bernhard Zeller und Walter Scheffler. Stuttgart (Theiss Verlag) 1987
389 S. Mit zahlreichen Schwarzweißtafeln.

Der "deutsche Südwesten" ist ein dehnbarer Begriff, ohne daß er deshalb politisch gehandhabt
werden muß. Aber auf alle Fälle muß unsere äußerste Südwestecke, in etwa das Markgräferland.
darin miteinbezogen sein. Und wenn eine Veröffentlichung Literatur (bzw. eigentlich Dichtung)
zum Thema hat. kann zumindest Johann Peter Hebel nicht fehlen.

Doch wir wollen nicht a priori lokalpatriotisch und nur subregional vorgehen. Da Bücher solcher
Gattung selten, ist es mehr als nur eine Pflichtübung, das Oeuvre vorzustellen bzw. kurz zu
charakterisieren und kritisieren.

Zeller, langjähriger Leiter des Marbacher "Deutschen Literatur-Archivs" und dem Rez. mit
zahlreichen gelungenen Publikationen und auch persönlich bekannt, gibt im Vorwort klugerweise
die Einschränkung bekannt, daß es sich um kein systematisches Werk aus einer Feder handelt, sondern
daß das Ganze auf "Anregung einer Sendereihe des Südwestfunks und des Süddeutschen
Rundfunks" zustande kam bzw. gemanagt wurde. Zwar wurden die Beiträge fürs Buch überarbeitet
, jedoch entstand weder ein geschlossenes noch ein exemplarisches Kompendium. Er konstatiert
auch, daß es keine "Geschichte der Dichtung Südwestdeutschlands" gäbe: weshalb sollte es
dies bis dahin auch gegeben haben? Daß der Band bzw. die Einzeldarstellungen alles in allem
schwäbisch kopflastig wurden, ist in einigem selbstredend verzeihlich, denn im württembergischen
Raum hat sich bekanntlich nicht nur Schiller, sondern viel anderes und insgesamt wohl einiges
mehr als im Badischen, in der eigentlichen Südwestecke, zugetragen.

Doch gehen wir die Kapitel der Reihe nach an! Das Mittelalter wurde ausgeklammert und mit
dem Humanismus begonnen, was gewiß berechtigt ist. W. Barner (Tübingen) hat den Oberrheinraum
zurecht vorangestellt, ohne jedoch das Schwäbische zu vernachlässigen. Es folgt ein Grimmelshausenkapitel
vom diesbezüglichen Spezialisten A. Kelletat. Die angeschlossene "Pietistische
Erbauungsliteratur" mußte freilich im Schwäbischen stattfinden. Dasselbe gilt für Wieland.
Schubart. den jungen und den klassischen Schiller und auch für Hölderlin. J. Behrens (vom Goethe
-Museum in Frankfurt) schrieb über die "Heidelberger Romantik". Daran schließt J. Steiner
(Karlsruhe) mit seinem Hebel-Beitrag an. 10 Druckseiten sind nicht gar reichlich bemessen.
Grundlegendes konnte in einigem gesagt werden. Grundsätzliches erschien in Anbetracht des
knappen Raumes wohl nicht verantwortbar. Das Bildmaterial bleibt auf ein Hebelporträt, eine
Bleistiftskizze des Hebelhauses in Hausen (von G.W. Friesenegger) und eine Meichelt-Lithogra-
phie von Rötteln beschränkt. Positiv zu bewerten dürfte vor allem des Verf. berechtigte These
sein, derzufolge die Sehnsucht nach dem "Oberland" Hebel zum Dichter werden ließ (zwar allbekannt
, aber hier erfreulich gesagt).

Dem Kapitel "Theater in Mannheim" findet sich als Pendant ein Kapitel über die bürgerliche
Kultur in Stuttgart um 1800 (von B. Zeller. der auch das nächstfolgende Kapitel über den Verleger
Cotta und seine Autoren kompetenterweise schrieb). Folgen Uhland und Hauff, das "Kernerhaus
und seine Gäste" sowie Mörike. Doch dazwischen das Kapitel "Italiensehnsucht" mitWaiblinger
bis hin zur Kaschnitz: Das Ganze eher ein Essay, denn ein systematischer Beitrag zu einem Band
wie diesem. Ähnliches gilt übrigens auch von "Literatur und Politik - von Christian Friedrich Daniel
Schubart bis Ludwig Pfau". Doch danach (von H.-O. Hügel. Erlangen) "Joseph Victor von
Scheffel - Geselliger Unterhalter - gefeierter Künstler". Es ist lobenswert. Scheffel ein Kapitel zu
widmen, und es ist auch verdienstvoll, nach den Gründen seiner Erfolge und nach den Grenzen

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