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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 1.1989
Seite: 14
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-01/0016
Stellungen des Baumeisters Hans Böhringer und der damaligen Münsterpfleger sind
heute im Museum zu sehen. 1620 schließlich kam die Renaissance-Vorhalle vor das Südportal
des Querhauses.

Schon im 16. Jahrhundert hatten die Freiburger unter Katastrophen zu leiden. Die
Hexenverfolgungen der Gegenreformation erregten die Gemüter und forderten 1546
ein erstes Opfer in der Stadt, später weitere; 1564 raffte die Pest etwa 2 000 Bürger dahin
, 1582 mußte der Rat eine strenge Verordnung gegen die zunehmende Bettelei bekanntmachen
. Dies beweist, daß es zahllose Arme und Sieche gab. Ihre Versorgung
durch die Mönchsorden, die ja selbst ohne Schenkungen verarmten, reichte nicht aus.

Der seit 1618 in Deutschland tobende "30jährige Krieg" erreichte Freiburg erst 1632.
Damals belagerte der schwedische General Graf Horn die Stadt und eroberte sie am
29. Dezember. Dabei wurden die beiden Dominikanerinnenklöster zu Ade Ihausen jenseits
der Dreisam zerstört, und die Stadt mußte der schwedischen Königin Christine,
der Tochter Gustav Adolfs, huldigen. Nach kurzer Freiheit wurde sie 1635 wiederum
durch Herzog Bernhard von Weimar belagert und kam 1642 mit dessen anderen eroberten
Gebieten in den Besitz des französischen Königs Ludwig XIII. 1644 ist sie zum vierten
Mal durch den bayerischen katholischen Feldherrn Franz von Mercy und 1648 zum
fünften Mal durch protestantische Soldaten belagert worden. Durch den Westfälischen
Frieden von 1648 wurde die fast völlig zerstörte Stadt, die nur noch ein Drittel ihrer Einwohner
hatte, den Habsburgern zurückgegeben und zusammen mit dem Breisgau und
der Ortenau dem Erzherzog Ferdinand Karl unterstellt, während das Elsaß an Frankreich
kam. Deshalb mußte die vorderösterreichische Regierung, die in Ensisheim ihren
Sitz gehabt hatte, 1651 nach Freiburg übersiedeln. Sie übernahm als Verwaltungssitz
das Gebäude des ehemaligen Stürzelhofes, das dann "Basler Hof" geworden war und
noch heute Regierungspräsidium ist.

Die Stadt hatte sich kaum von den vorherigen Kriegsnöten erholt, als 1677 wieder
feindliche Truppen vor ihren Mauern standen. Es waren Franzosen unter Marschall
Crequi, der die Stadt nach harter Belagerung für seinen König Ludwig XIV. eroberte.
Der ließ Freiburg durch seinen berühmten Festungsbaumeister Vauban, der auch Neu-
Breisach errichtete, von 1678 an zu einer der modernsten Festungen in Europa ausbauen
. Alle Vorstädte, die seit dem 13. und 14. Jahrhundert vor der Stadt entstanden
waren und eigene Mauern und Tore hatten, wurden abgerissen. Die Altstadtmauern
und Tore ließ man stehen, umgab sie aber mit einem neuen Befestigungssystem aus
sternförmigen Bastionen, riesigen Kasematten und Gräben. Die ehemalige Burg auf
dem Schloßberg, die Kaiser Leopold vor 1677 mit modernen Festungswerken und Kanonen
ausgebaut hatte, wurde weitgehend zerstört und eine moderne gewaltige Zitadelle
mit Außenwerken über den ganzen Schloßberg vom Schwabentor bis zum Immental
angelegt. König Ludwig XIV. besichtigte 1681 die noch nicht ganz vollendete Anlage
mit Befriedigung; er wohnte damals im Haus des ehemaligen "Basler Hofs".

In der Altstadt ist es nun ganz eng geworden. Die Bevölkerung der Vorstädte und die
Bewohner der Klöster waren, soweit sie die Angriffe überlebt hatten, in die Stadt gezogen
, die von da an sehr enge Bebauung und wenige Gärten hatte. Die Klöster mußten
mit bescheidenen kleineren Bauten und einfacher Ausstattung der Kirchen vorlieb nehmen
, nur die Jesuiten konnten sich an der Bertoldstraße einen großen Kollegbau und
eine prächtige Kirche in den neuen Barockformen leisten (1680 begonnen). Auch die
aus Luzern eingewanderten Ursulinen erhielten einen größeren Neubau, der wegen ihrer
schwarzen Nonnenkleidung noch heute "das schwarze Kloster" heißt und der Volkshochschule
Raum gibt. Schon die Ursulinen waren Schulschwestern und haben die kleinen
Freiburger unterrichtet.

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