Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 1.1989
Seite: 17
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-01/0019
wigskirche in der neuen Vorstadt an der Zähringer Straße wurden Steine aus dem Kloster
Tennenbach verwendet, und sie ist als erste in Freiburg in historistischen romanischen
Formen erbaut worden. Dort wurden auch die ersten modernen Klinikbauten für
die Universität errichtet. Alle diese Bauten sind im November 1944 durch Bomben vernichtet
worden. Die Universität geriet 1820 in Gefahr, als zweite Hochschule neben
Heidelberg im kleinen Land Baden Sparmaßnahmen geopfert zu werden. Großherzog
Ludwig hat das verhindert, und seither hieß die Universität Alberto-Ludoviciana. nach
dem Gründer Erzherzog Albrecht VI. und dem Retter Ludwig.

Den Anstoß für diese Rettung hatte beim Großherzog der Freiburger Jurist Karl von
Rotteck gegeben. Er gehörte der 2. badischen Abgeordnetenkammer an und war außerordentlich
liberal; deswegen wurde ihm auch die Professur genommen und seine
Wahl zum Bürgermeister 1833 nicht anerkannt. Sein Andenken ist in Freiburg wach geblieben
in der Benennung des Rotteckringes und seinem Denkmal sowie im Namen des
Rotteck-Gymnasiums. Er ist 1840 gestorben und hat die Folgen seiner liberalen Reden
und Schriften in der 1848er Revolution nicht mehr erlebt.

Die revolutionären Aufstände von 1848 führten auch in Freiburg und Umgebung zu
Straßenkämpfen, an denen sich vor allem Studenten beteiligten. Sie wurden von 8 000
Mann preußischer und sonstiger Bundestruppen niedergeschlagen. Auf dem "Alten
Friedhof' fanden neben dem Grab für die "Revoluzzer" auch ihre preußischen Feinde
"fern der Heimat" ihre Ruhestätte. Der idyllische, stille "Alte Friedhof" hat neben der
schönen Kapelle von 1757 ein Fülle von interessanten Grabmalen. Dort ruhen bedeutende
Bürgermeister. Universitätsprofessoren, der Dichter Jakobi, französische Emigranten
, die vor der Revolution flohen, Handelsleute und Handwerker, deren Familien
z.T. noch heute in Freiburg leben. Ab 1872 wurde er aber nicht mehr belegt, und es entstand
der Hauptfriedhof im Westen der Stadt.

Das Münster wurde 1827 aus einer Pfarrkirche zur Metropolitenkirche. 1821 hatte
man beschlossen, das Konstanzer Bistum aufzulösen und Freiburg zum Sitz eines Erz-
bischofs zu machen. Dafür wurde die Ausstattung des Münsters umgewandelt, neues
Gestühl, neue Altäre kamen herein. Als erster Erzbischof ist am 21.10.1827 der frühere
Münsterpfarrer Dr. Bernhard Boll inthronisiert worden. Als Wohnung wurde ihm das
ehemalige Haus der Ritterschaft am Münsterplatz zugewiesen, das jetzt noch "erzbischöfliches
Palais", aber nicht mehr Wohnung ist.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts weitete sich Freiburg in Windeseile über den Bereich
der Altstadt und ehemaligen Festung aus. Es entstanden Villenstraßen wie Goethe- und
Schwimmbadstraße südlich der Dreisam in Richtung Günterstal, ebenso am Schloßberg
, aus dessen Rebgelände bald ein Stadtwald wurde. Im Westen, im Stühlinger jenseits
der Eisenbahn, entstanden moderne Mietshäuser in historistischen oder Jugendstilformen
, aber auch Sozialwohnungen der sogenannten Beurbarung. Viele Schulen.
Brücken. Kirchen wurden errichtet und Straßen und Plätze mit Denkmälern an bedeutende
Persönlichkeiten oder Ereignisse geschmückt.

Die Freiburger pflegten nicht nur die Erinnerung an ihre große Zeit im Mittelalter,
sondern bekannten sich schon früh zur fortschrittlichen Technik. 1847 wurde das erste
Bahnhofsgebäude an der Eisenbahnlinie Freiburg-Schliengen erbaut, nachdem man
schon 1845 die Linie nach Offenburg angelegt hatte. Die Straße dahin wurde 1861 ausgebaut
und schnell mit Villen gerahmt. 1850 gründete man die erste Gasfabrik und erhellte
die Straßen mit Gaslaternen. Die Anlage des "Stadtgartens" mit einer Festhalle
bot den Bürgern Gelegenheit zu sonntäglicher Promenade mit Militärmusik, zu Ausstellungen
und Festveranstaltungen. Die Festhalle, in der noch vor dem 2. Weltkrieg
Wilhelm Furtwängler mit den Berliner Philharmonikern jedes Jahr im Mai konzertiert

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