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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 1.1989
Seite: 89
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-01/0091
In "Leiden und Freuden eines Schulmeisters" schreibt Gotthelf: "Man nehme mir es
doch nicht übel, daß ich so offenherzig von meinen Eltern rede. Ich tue es wahrhaftig
nicht, um sie herabzuwürdigen. Weil ich weiß, daß unzählige Ehepaare dem elterlichen
gleich sind, so hoffe ich, es könnte vielleicht eine solche Schilderung sie zur Erkenntnis
ihrer selbst bringen und so ihnen und manchem Kinde Heil geschehen." Hebels
"Merke!" geht durch Gotthelfs Romane und Erzählungen wie ein roter Faden.

Gleiches darf gesagt werden für Matthias Claudius, wofür als schönstes Beispiel der
Anno 1799 geschriebene Brief an seinen Sohn Johannes erwähnt sei. in dem es u.a.
heißt: "Halte dich zu gut. Böses zu tun" oder "Verachte keine Religion, denn sie ist
dem Geist gemeint, und du weißt nicht, was unter unansehnlichen Bildern verborgen
sein könne" oder "Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst" oder
"Tue keinem Mädchen Leides an. und denke, daß deine Mutter auch ein Mädchen
war." Zu erwähnen wären in diesem Zusammenhang auch die "Kleinen Geschichten,
samt was man daraus lernen soll" sowie das Gedicht" Noch ein Wiegenlied beim Mondschein
zu singen", das ich zitieren möchte:

Seht doch das kalte Nachtgesicht
Dort hoch am Himmel hangen!
Einst war es glatt und hatte nicht
Die Runzeln auf den Wangen.

Ja. Kind, von diesen Runzeln wär
Nun freilich viel zu sagen;
Am Weihnachtsabend kam Kunz her.
Der Henker muß ihn plagen,

Kam her und stahl. Wie ging's ihm nicht!
Er wird nicht wieder stehlen.
Hör an, und laß dir die Geschieht
Vom Kohl und Kunz erzählen.

Heinz hatt' ein Gärtchen, das war schön,
Da stieg des Abends Kunze
Hinein, und, hast du nicht gesehn,
Bestahl den Nachbar Heinze.

Sonst schämt und grämt ein Dieb sich wohl,
Kunz aber nicht; er dachte:
Es fände morgen seinen Kohl
Der Nachbar nicht, und lachte.

Schnell aber war da eine Hand.
Die ihm vertrieb das Lachen,
Die faßte ihn - husch! und er stand
Im Mond mit seinen Sachen,

Mit seinem Kohl, so wie er war,
Da half kein Schrein und Flehen.
Man sieht ihn itzt auch hell und klar
Mit Kohl im Monde stehen.

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