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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 1.1989
Seite: 92
(PDF, 33 MB)
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über L Kor. 15,34: "Werdet nüchtern zur Gerechtigkeit und sündiget nicht" den
"Schwindelgeist der Zeit" und damit vom biblischen Verständnis her die Revolutionsbegriffe
"Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" kritisch aufs Korn nahm, worauf er - vermutlich
von Pro-Helvetik-Leuten - verklagt wurde. Der Sohn Albert = Jeremias Gott-
helf hat vom Vater die kritische Einstellung dem Zeitgeschehen gegenüber und seine
Betonung der christlichen Lehre als Fundament von Staat. Gemeinde und Familie
übernommen.

Wenn auch bezüglich Politik die Monarchisten Claudius und Hebel einer- und der
Demokrat Gotthelf andrerseits das Heu nicht auf der gleichen Bühne hatten, indem
Claudius und Hebel am Gottesgnadentum des Fürsten im Prinzip festhielten, während
Gotthelf in Büchern und Briefen oft so heftig der Obrigkeit an den Wagen fährt, daß er
sich noch und noch Rügen einfängt und zu einer höflicheren Tonart ermahnt wird, so
sind sie sich doch einig in der Ablehnung der von der Französischen Revolution her geprägten
politischen Doktrin. So Matthias Claudius in der ausführlichen Abhandlung
"Über die neue Politik" von 1794, in der er das "alte System" verteidigt, so gut wie auf
theologischer Ebene die Orthodoxie. Daß er aber auch kritisch sein kann, beweisen die
Verse:

Der König sei der bessre Mann,
Sonst sei der Bess're König!

und ein andrer Zweizeiler sagt's noch deutlicher:

Kränz einen Weiterobrer nicht.
Schlepp lieber ihn zum Hochgericht!

Oder wenn er im "Kriegslied" von 1779 klagt:

's ist Krieg! 's ist Krieg! O Gottes Engel wehre

Und rede du darein!

's ist leider Krieg - und ich begehre,

Nicht schuld daran zu sein.

Und auf die Frage Warum? verschiedene Antworten wie:

Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten,
Verstümmelt und halbtot
Im Staub sich vor mir wälzten und mir fluchten
In ihrerTodesnot?

Und mit welch' inniger Bitte schließt doch Hebel im Gedicht "Der Schmelzofen"
sein "Gspröch in derWeserei", die er ja von seinen Jugendjahren in Hausen her kannte,
nachdem er die verschiedenen Berufsarten im Eisenwerk geschildert hat:

Und numme kaine Säbel meh!
's het gnueg misrabli Chrüppel gee;
's hinkt menggen ohni Fuess und Hand,
un mengge schlooft im tiefe Sand.

Im kürzlich erschienenen Heft 2/1988 der Zeitschrift "Das Markgräflerland" befaßt
sich Richard E. Schneider in seiner Abhandlung unter demTitel "Napoleon Bonapartes
Umrisse im Spiegel des 'Rheinländischen Hausfreunds'" eingehend mit Hebels Obrig-

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