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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 1.1989
Seite: 135
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-01/0137
Felix Platter als Pestarzt

Christian Martin Vortisch

Valentin Lötschers. des bescheidenen und überaus sympathischen Basler Lehrers.
Lebenswerk war Basels berühmtestem Stadtarzt. Dr. Felix Platter, gewidmet. Schon
1976 erschien das von ihm - auch im Auftrag der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft
zu Basel - herausgegebene "Tagebuch", eine Lebensbeschreibung für die
Zeit von 1536-1567. Hier wurden u.a. Platters Ritte zu auswärtigen Patienten im Basler
Umland beschrieben, häufig kleinen Adligen, und Ritte oder kleine Reisen zu Adelshöfen
wie in Sigmaringen, aber selbstverständlich auch Besuche bei Patienten im Mark-
gräflerland.

In dem 1987 erschienenen Band wird nach Platters Tagebuch seine Tätigkeit als
Privatarzt und Basler Stadtarzt während der Jahre 1557-1611 geschildert. Platter hat
darin alle Pestzüge seiner Zeit beschrieben, es waren sieben: 1539/41,1550/53, 1563/64.
1575/78, 1582/83^ 1593/94 und vor allem 1609/11. letzterer offensichtlich der verheerendste
. Etwa alle 10 Jahre also wurde Basel damals von einer dieser zeittypischen Epidemien
überfallen.

Die schlimmste und offensichtlich opferreichste dieser Pestzeiten (1609/11) hat Platter
veranlaßt, quartierweise Haus für Haus der ganzen Stadt zu besuchen und dafür sowohl
Eigentümer wie Bewohner einerseits zu nennen, vor allem aber Namen und Zahl
der Pestopfer und derer, die die Seuche überstanden haben, andererseits. Damit ergibt
sich auch eine vollständige Stadtbeschreibung jener Jahre.

Neben solch statistischen Feststellungen können wir der Schilderung auch bemerkenswerte
Details entnehmen, wie etwa dieTatsache. daß in den öffentlichen Badehäusern
die Lebenschancen der Bewohner erheblich größer waren als in den gewöhnlichen
Häusern. Solche Feststellungen haben zweifellos dazu beigetragen, die weiteren Forschungen
nach den Ursachen der Epidemien allmählich in die richtigen Bahnen zu lenken
. Man begann nun. Abschied zu nehmen von irreführenden, manchmal auch abergläubischen
, kräftezehrenden Vorstellungen.

Da auch alle Angehörigen der Universität, Studenten eingeschlossen, als solche genannt
sind, findet man manchen Studenten als Opfer, den man sonst u.U. vergeblich an
anderen Universitäten suchen würde, um zu erfahren, was aus ihm geworden ist.

Uns ist ja die historische Bedeutung Basels für das Umland, nicht nur für die Mark-
gräfler Nachbarschaft, als Universitätsstadt, vor allem auch für die meisten Handwerke
als Ausbildungs- und Arbeitsstätte bis zum 19. Jh. geläufig (und z.T. gilt das ja auch
heute noch). Deshalb wollen wir in diesem Beitrag einmal auch die Kehrseite betrachten
: Die Ernte des Todes, die sie auch gefordert hat. von der aber die Quellen sonst
schweigen.

Die Nachrichten über die Namen der Verstorbenen interessieren unseres Erachtens
deshalb, weil sie Ergänzungen zu neuen Ortschroniken unserer Markgräfler und benachbarter
Orte bieten, besonders dann, wenn es alte Kirchenbücher gibt, die über die
Umstände des Todes vieler Bürger keine Nachrichten bringen können, weil es meist
keine darüber im Ort selbst gibt.

Bei der Fülle des Materials gab es mehrere Möglichkeiten der Darstellung einer Auswertung
: Sollen die Namen aus der Oberen Markgrafschaft (und der übrigen nächsten
Nachbarschaft) alphabetisch oder nach Herkunftsorten gereiht werden? Die Methode

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