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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 1.1989
Seite: 156
(PDF, 33 MB)
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genständig und auch eigenwillig, und sein Verhältnis zu Gustav Adolf war nicht spannungsfrei
. Der König muß die außergewöhnliche Begabung des jungen Herzogs, der
sich ihm im Herbst 1631 als Oberst angeschlossen hatte, aber bald erkannt haben. Im
Sommer 1632 rief er Bernhard, der erfolgreich im Allgäu operierte, in den Raum um
Nürnberg, wo Gustav Adolf die große Entscheidungsschlacht mit Wallenstein suchte.
Beim Angriff auf Wallensteins Lager bei Zirndorf, Anfang September 1632, eroberte
Bernhard eine wichtige Höhe, konnte aber den Erfolg nicht ausnützen, weil Regengüsse
das Nachziehen der Artillerie unmöglich machten und der Hauptangriff des Königs
scheiterte. Soweit Soldaten in Schlachten den Geschichtsablauf beeinflussen können
, hat Bernhard dann bei Lützen den deutschen Protestantismus gerettet, ähnlich
wie ein Jahr zuvor Gustav Adolf bei Breitenfeld. Bei Lützen raubte erWallenstein den
Sieg, einige Monate später - durch die Einnahme Regensburgs - die letzte Reputation
am Kaiserhof. Militärisch war jedenfalls Bernhard von Weimar, und nicht Gustav Adolf
der eigentliche Überwinder Wallensteins. Die tragische Verstrickung, in welche der
Friedländer 1634 geraten war, wird dadurch am deutlichsten, daß er nach der Ächtung
durch den Kaiser die Hilfe seines bisher gefährlichsten Gegners suchen mußte. Bernhards
tiefe Religiosität wiederum spricht aus seiner Antwort auf den Hilferuf Ilows,
Wallensteins Mitverschwörer, aus Mies, der ihn in Regensburg nach dem Kirchgang erreichte
. "Der Herr Wallenstein glaubt nit an Gott", sagte er zu seiner Begleitung. "Da-
hero ist ihme nit zu trauen. Werd' keinen Hund vor ihn sattlen oder ihme trauen!" Ob
Bernhard durch einen rechtzeitigen, schnellen Kavallerievorstoß von Regensburg auf
Eger Wallenstein vor Butler und seinen Dragonern noch hätte retten können, ist
schwer zu beantworten.

Bernhard von Weimar
(Französische Radierung aus dem 17. Jahrhundert)

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