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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 1.1989
Seite: 158
(PDF, 33 MB)
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schlössen und von jeglicher Zufuhr über die beiden Hauptverbindungen - sowohl vom
Hochrhein über die vierWaldstädte als auch durch das Kinzigtal über Offenburg - abgeschnitten
werden.

Anfang Januar 1638 entschloß sich Bernhard zum offensiven Vorgehen gegen die kaisertreuen
Waldstädte. Am 19. Januar überschritt er bei Säckingen den Rhein, nahm
Laufenburg undWaldshut ein und belagerte vom 26. Januar an Rheinfelden. Zum Entsatz
Rheinfeldens konzentrierten die Kaiserlichen nun alle Streitkräfte im südwestdeutschen
Raum. Den Oberbefehl führte der Herzog von Savelli, der als Heerführer
ziemlich unfähig war, an den Höfen in Wien und Innsbruck aber in hohem Ansehen
stand. In dem Reitergeneral Johann von Werth hatte Savelli jedoch einen sehr tüchtigen
Unterführer.

Die Stärke des Entsatzheeres zwang Bernhard am 19. Februar nach hitzigem Gefecht
, bei welchem er einige Geschütze verlor, sich zurückzuziehen. Savelli verkannte
völlig die Findigkeit und Zähigkeit seines Gegners und ließ sich als Sieger feiern. Bei
Laufenburg aber sammelte Bernhard seineTruppen und zog auf dem rechten Ufer abermals
gegen Rheinfelden. Die Überraschung durch das Wiederauftauchen des Feindes,
den man für geschlagen hielt, war vollkommen. Die Größe von Bernhards Sieg am 21.
Februar 1638 bei Rheinfelden wird daraus deutlich, daß fast alle hohen Offiziere der
Kaiserlichen seine Gefangenen wurden: Savelli ebenso wie Werth und zwei weitere Generale
. Bernhard schickte Johann von Werth und die erbeuteten Fahnen als Siegeszeichen
nach Paris, wo dann ein Dankgottesdienst für die Gefangennahme dieses gefürchteten
Gegners in Notre Dame stattfand, wohin die Beutefahnen in feierlicher Prozession
getragen wurden.

Auch Bernhards Siegesfeiern waren stets mit Dankgottesdiensten verbunden. "Es
war eine Fügung des Himmels. Gott sei dafür gepriesen," kommentierte er den Sieg
von Rheinfelden am Tage nach der Schlacht.

Mit gewohnter Energie ging er an die Ausnutzung des Sieges, der sich vom Hochrhein
bald auch auf den Oberrhein auswirkte. Sein Reiterführer. GeneralmajorTaupa-
del, verfolgte die Reste der Kaiserlichen bis an die Hüninger Schanze und besetzte dieselbe
, "wodurch denen von Breisach alle Zufuhr auf dem Rhein aus der Schweiz gänzlich
benommen wurde". Dann machte Bernhard sich erneut an die Belagerung Rheinfeldens
, die er vom Schloß Beuggen aus leitete. Die Lage für die tapferen Verteidiger
wurde immer schwieriger, vor allem als Bernhard noch schweres Geschütz von seinem
Bundesgenossen Widerhold vom Hohentwiel und von der ihm ergebenen Stadt Benfeld
im Elsaß erhielt. In den Iden des März 1638 kapitulierte Rheinfelden. Taupadel erstürmte
in der Nacht vom 17./18. März auch das feste Schloß Rötteln, das nur von 60
Mann besetzt war. Der Haudegen aus einem alten Geschlecht der Gegend um Meißen,
den Bernhard mit schwierigsten Aufgaben betrauen konnte, schoß diesmal jedoch über
das Ziel: er ließ den Kommandanten mit der Begründung hinrichten, dieser habe wissen
müssen, daß das Schloß nicht zu halten sei. Es ist unwahrscheinlich, daßTaupadel
zuvor Bernhard darüber informiert hat.

Die Exekution des Kommandanten von Rötteln dürfte schnell und weit verbreitet
worden sein; sie mag dazu beigetragen haben, daß die befestigte, kaisertreue Stadt
Neuenburg am Rhein sich sofort ergab, als Bernhard am 29. März 1638 mit seiner vereinigten
Streitmacht davor erschien. "Ein wichtiger Gewinn; denn hier konnte man eine
durch die Wälle der Stadt wohlgeschützte Schiffbrücke über den Rhein schlagen und beherrschte
die Wässerstraße zwischen Breisach und dem Bistum Basel. Deshalb ließ
Bernhard den Platz noch stärker befestigen und ernannte den Major Andreas Roland
(Ruland) zum Commandanten" (G.Droysen). Ab April 1638 diente die Zähringerstadt

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