http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-01/0169
Wanderlied
Hüt git's e Marsch dur Berg un Wald,
Demo durab dur d ' Rebe.
So Wandere, das gfallt mer halt.
Drums 's Wandere soll lebe! Ts sin lutter gueti Fründ derbii,
Bekannt us alteTage.
So wird*s au um so schöner sii
Un doppelt guet behage!
In diesem Sinn gilt es auch 'Der Heimet zue' zu interpretieren:
Seil gfallt mer, triff i öbber a,
Wo d' Heimet nit vergesse cha
Un, wenns em d'Welt au no so git.
Doch bii - n em denkt: 's isch d' Heimet nit!
Auch dasTageszeitliche kehrt in Raupps Gedichten in Varianten, allerdings unter Bevorzugung
von Abendstimmungen, häufig wieder ('Oberot / Obefride / Der Obestern /
En Obesege'). Nicht Kasteiung, jedoch Bedürfnislosigkeit und Anspruchslosigkeit
beinhalten zahlreiche seiner Gedichte:
Numme ne Wörth
Möchtsch e Freu am Lebe ha,
Chasch si weger selber mache.
Fangs biim rechte Zipfel a:
Bii de allerchleinste Sache!
Will di schier der Ärger zwinge,
Sag e Wörth lieb und guet
- Wirschs so öbbe uusebringe -:
Mei, was das für Wunder thuet!
Bereits die Satzzeichengebung demonstriert, daß seine Verse bedächtig entstanden
und auch bedächtig gesagt werden sollen. "Durch's Jahr hindurch führt er uns mit seine
"Heckerösli'... er stiftet Gedichte 'für Ern- und Dankfeschte' in dem Büchlein 'Vom
guete treue Johr' (1926), leitet schheßhch 'Der Heimet zue' (1936) und hält eine besinnliche
Nachlese in 'Etznete' (1938)", hat es Oeftering (vgl. oben!) zusammenfassend formuliert
.
Aus ländlicher Stille - Gedichte vor Otto Raupp' war 1907 - ebenfalls in Heidelberg
- erschienen. Auch dieser schriftdeutsche Gedichtband (90 Seiten) ist herstellerisch und
buchkünstlerisch wieder hübsch aufgemacht. Im Einleitungsgedicht heißt es:
Auf diese Blätter möcht ich schreiben.
Was oftmals mir das Herz bewegt,
Wenn ich des Lebens wirres Treiben
Mir in der Stille überlegt.
Die erste Gedichtabteilung wurde 'Durch Wald und Flur' die zweite 'Im inneren Heiligtum
' überschrieben. Die enge thematische Verwandtschaft mit den in Mundart ge-
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