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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 1.1989
Seite: 189
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-01/0191
danach referiert der Herausgeber sachlich und mit berechtigtem Schwerpunkt zu den Gründerjahren
und den ersten und späteren Preisträgern. Folgen die eigentlichen Preisträger bzw. die Preisträgerkapitel
: mehr als Lexikographie, stets Dokumentation in Wort und Bild, darüber hinaus Lebens
- und Werkabriß und genügend Einordnung bzw. Zeitgeschichte.

Es bleibt uns nicht erspart, die entsprechende Nomenklatur - allerdings nur in Auswahl - uns ins
Gedächtnis zurückzurufen: das beginnt mit Burte und wird bis 1943, bis zum Totalen Krieg', u.a.
mit dem Schweizer Alfred Huggenberger. dem Freiburger H.E. Busse, mit Emil Strauß und dem
gebürtigen Basler und vieldeutigen NS-Anhänger Jakob Schaffner fortgesetzt. Danach 2 Jahre
Pause: 1946 schafft es der Freiburger Anton Fendrich, 1949 ist's Wilhelm Hausenstein, 1950 Wilhelm
Altwegg. 1951 gar Albert Schweitzer und 1952 Max Picard. Es folgen der gebürtige Wiesentäler
Reinhold Zumtobel. Otto Flake. Wilhelm Zentner, danach Lina Kromer, 1957 war's der
Schweizer Emanuel Stickelberger und 1959 Carl Jacob Burckhardt, gefolgt von Martin Heidegger
: 1963 ist's Robert Minder und 1966 Eberhard Meckel, 1969 die Österreicherin Gertrud Fussen-
egger und 1970 die Kaschnitz: der Elsässer Lucien Sittler folgte 1971, danach der Schweizer Kurt
Marti, 1974 Gerhard Jung und 1976 Andre Weckmann, schließlich Elias Canetti anno '80 als letzter
großer Name.

Eine kuriose Mischung, wird man nicht nur als Außenstehender, sondern auch als Literaturfachmann
aufs erste sich eingestehen. Aber das verhält sich mit andern Preisen meist ganz ähnlich (Beispiel
: Kleistpreis!). Was verbindet die Preisträger miteinander? Das Literarische, das Dichterische
, das Deutsche? Bosch zitiert u.a. indirekt Andreas Heusler, demzufolge Hebel selbst - entgegen
den ersten Preisträgern - das 'völkische Ehrgefühl' gefehlt hat. Und wie der Herausgeber weiter
referiert, hat die nachfolgende ÄraWohleb entweder heimatkundlich oder aber weltbürgerlich
gedacht (was hätte sie anders tun sollen, tun können?). Bis 1962 gab es dann eine Art Interregnum
, und zwar insofern, als man sich (zurecht) damit behalf, das Regionale zu fördern, sei's auf
deutscher oder auf schweizerischer Seite. dann erst wurde man gewissermaßen offiziell - und Stuttgart
wußte jetzt unbedingt, wo Hausen lag und was Hausen zu bedeuten hatte! Die nächste und
vorerst letzte Stufe war anno 1976 die 'Staatspreis'-Nomination. Parallel dazu die finanziellen An-
hebungen. die freilich in erster Linie auch mit dem Kaufkraftschwund der DM zu tun hatten: von
2000.- über DM 5000.- zu stattlichen DM 10 000.-! - Freilich hat sich der Herausgeber in diesem
Zusammenhang auch exakt über die jeweiligen Jury-Gepflogenheiten bzw. -Vorschriften und was
mehr ausgelassen. Regierung und Provinz sollen sich in der Verleihung des Hebelpreises auf dichterisch
-literarischer Ebene begegnen und einigen (was freilich auch nicht ohne Kompromisse gehen
dürfte, aber wo ginge dergleichen schon bei Preisverleihungen?).

Die Publikation ist umfang- und formatmäßig, aber auch geistes- und literargeschichtlich eine
Wucht. Allerdings kann sie und ihr Aufwand nicht nur als eine Dokumentation dieses Hebelpreises
verstanden werden (mit Hebel und seiner Dichtung haben ohnehin nicht alle Preisträger intensiv
zu tun), vielmehr handelt es sich hier um eine kulturgeschichtliche, mitunter auch politische
Dokumentation und Darstellung, in der Südwestecke fundiert, aber aktiv und passiv darüber hinaus
wirkend. Beispielhaftes, aber auch Einmaliges, übersichtlich und sachlich und auch herstellerisch
vorbildlich dargeboten: mehr als eine Anthologie und auch mehr als ein Lesebuch, keine
Panegyrik, aber auch keine ausschließlich peinliche Gerichtssitzung über Verleiher und Beliehene
bzw. Preisträger. Helmut Bender

"Der Johann Peter Hebel-Preis 1936-1988"
44 Porträts zur Literatur im alemannischen Raum. Eine Dokumentation von Manfred Bosch.
Im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst des Landes Baden-Württemberg
herausgegeben vom Oberrheinischen Dichtermuseum Karlsruhe.
Mit über 200Abbildungen und Dokumenten. XXVI + 376 Seiten, engl. Broschur.
Büttenumschlag. WaldkircherVerlagISBN3-87-885-170-7

Der Johann Peter Hebel-Preis, bis 1974 jährlich und seither alle zwei Jahre am Geburtstag Hebels
in seinem Heimatort Hausen im Wiesental durch das baden-württembergische Kultusministerium
vergeben, gehört zu den ältesten deutschen Literaturpreisen. 1935 als badischer Staatspreis
für Literatur gestiftet und 1936 erstmals vergeben, wurde seineTradition im Lande Baden (Südbaden
) von LeoWohleb unter veränderten Vorzeichen fortgeführt und schließlich vom neugeschaffenen
Südweststaat übernommen.

Aus Anlaß des 50. Geburtstages des Hebel-Preises entstand der Plan zu einer Dokumentation
dieses Preises, der im Wechsel in die Schweiz, nach Vorarlberg, nach Baden und ins Elsaß geht. Dabei
interessieren die Traditionen und die Kontinuität dieses Preises ebenso wie seine Gegensätze
und Brüche. In den 44 Porträts der Preisträger, die den Hauptteil des Bandes ausmachen, spiegeln

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