http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0046
Darüber lesen wir in der Zeitschrift "Kurz und Gut" Heft 6/1970. S. 16 ff. in "Erinnerungen
an die Anfänge der Fliegerei" von Flugkapitän Dipl. Ing. Horst Merz. Oberst a.D. (er
war Anfang der 30er Jahre zw ei Jahre Flugkapitän des LZmotorigen Do-X). Er berichtet
zuerst über seine Flugstunden bei Otti und führt dann aus: "Am 3. Okt. nachmittags stürzten
zwei Offiziere, mit denen wir eben zusammen gegessen hatten, tödlich ab. In sehr gedrückter
Stimmung aßen wir am 4. Okt. zu Mittag. Da erzählte mir Otti. daß er am näch-
stenTag nach Danzig fliege. Natürlich bat ich ihn. mich mitzunehmen, was er mir zusagte.
Frau Stiefvatter war sehr unruhig und sagte, daß sie sich so um ihn sorge, worauf er meinte
Ach, mir kann nichts passieren, ich bringe den Schlitten immer heil runter, nur bei Flächenbruch
kann ich nichts mehr machen!"..." Merz schreibt dann, der Werkmeister habe
Otti unmittelbar vor dem Abflug gewarnt, die Maschine. mit der er starten wolle, habe sich
an der Front überschlagen, es sei ungewiß, ob die Flächen in Ordnung seien... Otti blieb
dabei, sofort zu fliegen: da kam Oberlt. Pape angerannt und habe Otti gebeten, mitfliegen
zu dürfen (ein Flug brauchte Pape noch, um an die Front zu dürfen). Merz mußte aussteigen
... Kurz darauf hörte er. dass Ottis Maschine in 2000-3000 Meter Höhe Flächenbruch
erlitt. Bei strömenden Regen wurde Otti Stiefvatter am Sonntag, den 11. Okt. 1914. auf
dem Danzig-Langfuhrer Friedhof unter Beteiligung großer Völksmengen beerdigt. Das
Bild zeigt das Langfuhrer Grab. - Ein kurzes, aber reiches Leben hatte sein allzu frühes
Ende gefunden.
Ottis Grab in Danzis-Lansfuhr
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