http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0066
2. Ein Geistlicher als Verfasser des Lanzeleft
Nu hänt ir alle wol vernommen.
9310 daz ich schiere zende waere komen
des maeres von Lanzelete.
von diu bit ich einer bete
alle tugentriche diet,
swer er si der ditz liet
9315 von erste habe gehoeret her,
ob er staetelicher vreuden ger
und vorderlicher saelikheit,
daz er der werde bereit
ze wünsche an dirre weite.
9320 durch daz er niht beschelte
diz selbe getihte.
als ich iuch berihte,
so enist da von noch zuo geleit,
wan als ein welschez buoch seit,
9325 daz uns von erst wart erkant,
dö der künec von Engellant
wart gevangen, als got wolde,
von dem herzogen Liupolde.
und er in höhe schätzte.
9330 der gevangen künec im satzte
ze giseln edel herren.
von vremden landen verren,
an gebürte harte gröz,
gräven, vrien und der gnöz:
9335 di bevalch ab keiser Heinrich
in tiutschiu lant umbe sich.
als im riet shrwille.
Hüc von Morville
hiez der selben gisel ein,
9340 in des gewalt uns vor erschein
daz welsche buoch von Lanzelete.
dö twanc in lieber vriunde bete,
daz dise not nam an sich
von Zatzikhoven Uolrich,
9345 daz er tihten begunde
in tiutsche. als er künde,
diz lange vremde maere
durch niht wan daz er waere
in der frumen hulde dester baz.3)
Nun habt Ihr alle sicher gehört.
9310 daß ich mit der Geschichte von Lanzelet
beinahe ans Ende angelangt bin.
Deshalb habe ich eine Bitte an
alle jene, die edle und feine Sitte haben.
Wer es auch sei, der diese Dichtung
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