Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 2.1989
Seite: 67
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0069
Abbildung 4:
Heinrich vonVeldeke. Codex Manesse.
fol 30r. Kannte Ulrich von Zatzikhoven den

gegen Ende des 12. Jahrhunderts
entstandenen Äneasroman des Dichters?

Abbildung 5:
Herr Brunwart von Auggen. Codex Manesse.
fol. 258v. Vermutlich waren es Vorfahren des
Minnesängers, der auch als Schultheiß der
Stadt Neuenburg am Rhein vorstand, die um
1150 Besitzungen in der Umgebung Zizingens
an das Kloster Bürgeln verkauften.

Ausgangspunkt der Überlegungen zur Identität des sich im Lanzelet selbst nennenden
Dichters mit dem gleichnamigen Leutpriester aus demThurgau war also und ist bis heute
eine Urkunde vom 29. März 1214. in deren Zeugenliste flricus de Cecinchouin plebanus
Lömeissae erscheint.g> Dies ist aber zugleich auch der einzige Beleg für diesen Kleriker
namens Ulrich, der sich "von Zatzikhoven" nennt und schon aufgrund seines Leutprie-
steramtes eine gewisse Uese- und Schreibfähigkeit verbürgt. Ob dieser Ulrich irgendwelche
verwandtschaftlichen Beziehungen zu weiteren Mitgliedern einer oder mehrerer
Familien besaß, die in Urkunden denselben Herkunftsnamen tragen, ist unsicher,
aber durchaus wahrscheinlich. So erscheint Eppo de Secinchon zusammen mit seinem
Sohn Heinricus de Edelolßwyler'm einer Zeugenliste unter den militesvor dem 24. September
1228.10' ein dominus Eppo de Zezicon ist am 27. Mai 1260 als miles belegt.U)

Vordringlichste Aufgabe war nun offensichtlich, diesen 1214 urkundenden Kleriker
Ulrich in die niedere Adelsschicht zu integrieren und auf diese Art und Weise literarische
Beziehungen zum Stauferhof des ausgehenden 12. Jahrhunderts zu rekonstruieren
, in dessen näherem Umkreis die französische Vorlage des Lanzelet weitergegeben
wurde, um von Ulrich schließlich übersetzt zu werden, wie sich aus den oben zitierten
Versen des Werkes entnehmen läßt. Ludwig Denecke hat im Jahre 1930 einenVersuch
in diese Richtung unternommen, den wir im folgenden kurz skizzieren wollen, um zu
zeigen, welch große Anstrengungen nötig waren, um einen Leutpriester aus demThurgau
zum Übersetzer und Bearbeiter eines Ritterromans zu machen.12' Denecke vermu-

67


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0069