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Zizingen
GEMEINDE AUGGEN
Abbildung 7:
Neuenburg am Rhein. Stiche aus Matthäus
Merians Topographia Alsatiae'. 1644.
Möglicherweise erlangten einzelne Zizinger
in der um 1180 gegründeten Zähringerstadt
das Bürgerrecht und stiegen in der Folge
sozial auf.
Abbildung 8:
Zizingen, heute ein Weiler der Gemarkung
Auggen. Der ehemalige Besitz des Klosters
Sankt Trudpert umfaßt heute noch einige
wenige Gehöfte.
stertal. ' Die (Unter-) Vogtei des Klosters liegt spätestens seit dem Beginn des 13. Jahrhunderts
, möglicherweise aber auch schon erheblich früher, in den Händen von Ministerialen
der Herzöge von Zähringen, nämlich der Herren von Staufen (südlich Freiburg
).47* Über die Bevölkerung Zizingens wissen wir in dieser Zeit so gut wie überhaupt
nichts. Mit Sicherheit kann aber davon ausgegangen werden, daß das Kloster
Sankt Trudpert in seiner Funktion als Eigentümer dortiger Liegenschaften einen (ortsansässigen
?) Meier als Vertreter grundherrlicher Interessen in Zizingen hatte, der für
die klösterlichen Güter zuständig war, das heißt, dem Klosterhof vorstand, die bäuerlichen
Abgaben regelte, einzog und speicherte und vermutlich auch die niedere Gerichtsbarkeit
ausübte.48'Viele Jahre später - und dies bestätigt unsere Vermutung -, zwischen
1278 und 1280, ist sogar eine Person urkundlich nachweisbar, die auf eine Zizinger
Meier-Familie zurückweist. In dieser Zeit wird nämlich ein Verzeichnis der Schäden angefertigt
, welche einzelne Freiburger Bürger und Klöster durch den Breisacher Schultheißen
Spenli erlitten haben.49' In dieser Urkunde ist von Meiger Virich fon Cecichon
die Rede, dem die stattliche Zahl von acht Ochsen entwendet worden ist. Dieser Meier
Ulrich ist aber Bürger von Freiburg und vielleicht nicht mehr in Zizingen selbst ansässig
. Dennoch deutet die Berufsbezeichnung in Verbindung mit dem Herkunftsnamen
auf ein ehemaliges oder noch bestehendes Meieramt in Zizingen hin. Und auch der Vorname
dürfte für die Frage, ob der Dichter des Lanzelet etwa aus Zizingen stammen
könnte, nicht ohne Interesse sein: Vornamen waren oft erblich und sind in manchen
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