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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 1.1990
Seite: 7
(PDF, 32 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-01/0009
Mönchen) und dem Herzog folgenden Vertrag zustande brachte, daß nämlich alles, was
außerhalb der Mauem liege, in die Zugehörigkeit jener (der Mönche) falle und sie dieses
ungestört besitzen sollten, und daß sie das Patronatsrecht in dieser Kirche auf ewig besitzen
sollten. Aber nichts von all dem. was in dem Vertrag vereinbart wurde, ist ihnen zu Teil
geworden, und sie konnten weder das Patronatsrecht noch irgend etwas anderes erhalten.

Aber in der Stadt Neuenburg haben wir eine Niederlassung, ein Hospiz, ein Haus und eine
Kelter mit einem Haus, das beim Friedhof in Neuenbure bei Wall und Graben der Stadt aeleaen
ist. Diese Besitzungen gehörten einem Mann namens Freiburger und einem Fußgang, von
welchen sie unsere Vorgänger erworben haben.

Desgleichen gehört an dem Haus eine 'leere Hofstätte über dem Weg an die Ringmauer'
ebenfalls uns. Aber wir müssen von jener den Bürgern in Neuenburg jährlich 3 Denar
bezahlen."

Der Zähringer muß demnach die Stadt zwischen den Jahren 1171 und 1181 gegründet haben,
denn die Gründung des Klosters Tennenbach fällt in die Zeit zwischen 1158 bis 1161. und 1181
ist Papst Alexander III., der den Streit zwischen dem Kloster und Berthold IV. schlichtete,
gestorben. Das politische Motiv für die Stadtgründung ist im steten Konflikt zwischen den
Staufem und Zähringem zu suchen. Bei der Eheschließung der Schwester Bertholds IV. von
Zähringen, dementia, mit Heinrich dem Löwen, erhielt die Tochter Konrads von Zähringen
als Heiratsgut die Herrschaft Badenweiler. 1158 tauschte Heinrich der Löwe nun dieses
Heiratsgut mit dem Stauferkaiser Friedrich L Barbarossa gegen Reichsgut am Harz. Ein
schwerer Schlag für die Zähringer, denn die Staufer erschienen nun unmittelbar in ihrem
Interessengebiet.

Mit der Gründung der Stadt Neuenburg am Rhein vereitelte Berthold IV. nun den Plan des
Stauferkaisers. Die direkte Verbindung der Herrschaft Badenweiler mit den staufischen
Besitzungen im Elsaß war unterbrochen.

Die Neuenburger Stadtanlage mit dem großen Kreuz der rechtwinklig sich schneidenden
Hauptstraßen wird in zahlreichen Dokumentationen zum Städtebau des Hochmittelalters als
"eine bis ins letzte durchdachte Zähringeranlage und als Denkmal großartiger hochromanischer
Stadtbaukunst" bezeichnet. Immer wieder lag dem Wiederaufbau der Stadt die bei der
Gründung erdachte Gesamtanlage zugrunde. Der durch die Rheinhochwasser verlorene
Westteil der Stadt konnte so mit ziemlicher Sicherheit rekonstruiert werden.

Das von einer vollständig verschwundenen Stadtmauer, deren Verlauf durch Bodenfunde
gesichert ist. umgrenzte Stadtgebiet wird von der breiten Marktgasse durchzogen und an ihren
Enden vom Obertor und Niedertor abgeschlossen. In ihrer Mitte wird die Marktgasse rechtwinklig
gekreuzt von der in Ost-West-Richtung vom Mühltor zum Rheintor verlaufenden
Schlüsselgasse, der Achse zweiter Ordnung. Zu dieser Querachse parallel verlaufen in
gleichen Abständen die von der Marktgasse rechtwinklig abzweigenden Wohnstraßen.

Mit Längsachsen von 510 Metern gehört Neuenburg am Rhein im ursprünglichen Bestand
zu den umfangreichsten Stadtanlagen der Zähringer.41

Die Reichsstadt

1218 erlosch mit dem Tod Bertholds V. die herzogliche Linie des Zähringerhauses. Das Erbe
wurde unter Bertholds Schwestern Agnes (Urach) und Anna (Kyburg) geteilt. Während der
Besitz links des Rheines an Anna fiel, sollte Agnes die Besitzungen rechts des Rheines, im
Breisgau. im Kinzigtal und auf der Baar erhalten. Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen, ein
Enkel Friedrichs L Barbarossa, erklärte jedoch den bedeutendsten Teil des Zähringererbes als
Reichsgut und beanspruchte ihn für sich. Darunter auch die Stadt Neuenburg am Rhein. Den
einsetzenden Streitigkeiten zwischen dem Kaiser und den Erben Bertholds V. folgte im

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