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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 1.1990
Seite: 10
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-01/0012
Der Neuenburger Krieg

Endlich erreichten die Zähringererben ihr Ziel. Als der Rheinische Städtebund, dem auch
Neuenburg angehörte, den Gegenkönig Wilhelm von Holland als rechtmäßigen Kaiser anerkannte
, mußte sich Neuenburg fügen. Die Stadt kam nun in den Besitz des Grafen Konrad von
Freiburg, der 1271 starb. Unter dessen Sohn Heinrich kam es 1272 zum Aufstand der
Neuenburger Bürger, der zur Vertreibung Heinrichs führte und im 'Neuenburger Krieg' endete.

Mathias von Neuenburg, der aus Neuenburg am Rhein stammende letzte große Reichschronist
des Mittelalters berichtet: "Nachdem Berthold, der Herzog von Zähringen, zur Zeit des
Kaisers Friderich gestorben war, fiel dem einen Schwager die Herrschaft in Burgundien. dem
anderen, Egeno mit dem Barte. Grafen von Urach, die untere Herrschaft zu. Dieser Egeno
hinterließ bei seinem Tode zwei Söhne, den älteren. Conrad, welchem die Herrschaft im
Breisgau. und Egeno. dem die Herrschaft in Schwaben zufiel und von welchem die Grafen von
Fürstenberg abstammen. Conrad aber, der Graf von Freiburg, hinterließ zwei Söhne, den
älteren. Egeno. welchem die Herrschaft Freiburg, und Heinrich, welchem Neuenburg und
Badenweiler zufielen. Als dieser Heinrich in der Absicht, des anderen Tages den Treueid von
seinen Leuten zu empfangen, nach Neuenburg kam. entehrte er am Abend die Frau eines
Bürgers, weshalb sich die Neuenburger weigerten, ihm zu huldigen."7)

Am 22. März 1272 stellte sich die Stadt unter den Schutz des Basler Bischofs Heinrich, von
dem sie auch bewaffnete Hilfe erhielt.

Mathias von Neuenburg: "Als es nun zwischen diesem Heinrich, Grafen von Badenweiler,
und den Neuenburgem. welche ihm nicht huldigen wollten, zur Fehde kam und Rudolf von
Habsburg Heinrich nach Kräften Beistand leistete, schickten einige Bürger der genannten
Stadt, nämlich die v on Wiler und mehrere andere zu Heinrich, dem Bischof von Basel. Dieser
kam mitten in der Nacht, wurde eingelassen und brach die Burg Neuenburg vor dem oberen
Thore. welche der Graf besetzt hatte.

Die Fehde mit den Neuenburgem entbrannte aber so heftig, daß viele Jahre lang weder ihre
Felder, noch ihre Weinberge, ja nicht ein einziger Garten angebaut wurden. Nachdem Viele
theils gefallen, theils gefangen waren, wurden mehr als fünfzig die Füße abgehauen. Sie selbst
aber zerstörten mit Hilfe des Bischofs die dem genannten Grafen Rudolf gehörige Stadt
Blodelsheim und den Thurm in Othmarsheim. Die Edlen der Stadt aber, welche es mit dem
Grafen hielten, nämlich die Sermenzer und andere, hatten die Bürger aufs äußerste erbittert:
es wurden ihnen zwei befestigte Häuser in Ougheim und die Burg Gerneck zerstört, wie auch
die Burg Fröschbach, welche der Graf in der Nähe von Banzenheim, am Rhein, der damals hier
vorüberlief, erbaut hatte. Dies dauerte so lange bis Rudolf zum König erwählt war."81

1273 wurde Rudolf von Habsburg, der in den Auseinandersetzungen gegen die Stadt stand,
zum römisch-deutschen König gewählt. Schon am 13. Januar 1274 kam der König nach
Neuenburg am Rhein und nahm die Stadt erneut in den Schutz des Reiches. Neuenburg wurde
so zum zweitenmal Reichsstadt.

1292 folgte Adolf von Nassau dem 1291 verstorbenen Rudolf von Habsburg auf den
deutschen Königsthron. Um die Weihnachtszeit des gleichen Jahres stellte er der Stadt
Neuenburg am Rhein einen umfangreichen Freibrief aus. das Adolphinische Privilegium, das
er der Stadt am 28. Dezember 1292 überbrachte. Der Chronist berichtet: "Wieder läuteten die
Glocken zum Einzug eines Königs. Der Rat mit den Patriziern und dem jubelnden Volk
geleitete ihn vom oberen Tore durch die breite Marktgasse hinab zu den Lauben des Marktplatzes
. Hier im Ratssaal übergab Adolf von Nassau den Ratsherren seinen Freibrief."9)

Adolf von Nassau fand 1298 in der Schlacht bei Göllheim den Tod. und mit Albrecht L
kommt nun der zweite Habsburger auf den Thron. 1300 ist der König in Neuenburg am Rhein
und bestätigt der Stadt ihre Rechte. Auch sein Nachfolger, Heinrich VII., ehrte die Stadt mit
seinem Besuch.

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