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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 1.1990
Seite: 13
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Breisgau und Schwarzwald ungefähr zusammenstoßen, war die Stadt von der Natur zum
Tagungsort" der Landtage bestimmt. Der erste Neuenburger Landtag wurde 1448 von Herzog
Albrecht IV. einberufen. Erst als Ensisheim Hauptstadt der habsburgisehen Lande am
Oberrhein wurde, verlagerten sich die Landtage überwiegend nach Ensisheim. Daneben blieb
jedoch auch Neuenburg am Rhein Versammlungsort der Landtage.

Vom Neuenburger Landtag von 1469 sind die Akten ziemlich vollständig erhalten. Das
Aktenbündel mit der Überschrift: "Oesterreichischer Landtag gehalten zue Newenburg am
Rhein von herrn Maggraff Carln zue Baden, anstatt Herzog Sigmundes von Oesterreich.
Designationes was für Prälaten. Geistliche. Graven. Herren. Stätt und Ständ beschriben
worden, und welche Erschienen. Anno 1469" ist eine wichtige Quelle zu den politischen
Verhältnissen Vorderösterreichs jener Zeit. 121

Die Stadt und das Konstanzer Konzil

"Zur Zeit des Konstanzer Konzils streifte Neuenburg am Rhein wiederum der Flügelschlag
großer Geschichte und - wenig beobachtet - wirkte Neuenbürgs Haltung mit, die verworrenen
Verhältnisse in Kirche und Welt zu klären."13' Dem Konstanzer Konzil ging ein vierzigjähriges
Schisma voraus, das die Kirche in zwei sich heftig bekämpfende Parteien gespalten hatte.

1409 wurden auf dem Konzil zu Pisa die beiden Päpste Gregor XII. und Benedikt XIII.
abgesetzt und an ihrer Stelle der Mailänder Kardinalerzbischof zum Papst (Alexander V.)
gewählt. Die beiden abgesetzten Päpste betrachteten sich jedoch weiterhin als rechtmäßige
Herren der Christenheit. Eine noch größere Verwirrung war entstanden. In dieser aussichtslosen
Lage setzte man große Hoffnungen auf König Sigismund, dem - eigener Interessen wegen
- an einer Beilegung der Kirchenspaltung ungemein viel gelegen war. Beim Nachfolger des

1410 verstorbenen Alexanders V., dem Papst Johannes XXIII.. der mit der Stadt Neuenburg
am Rhein in schicksalhafte Berührung kommen sollte, erreichte der König die Einberufung
einer allgemeinen Kirchenversammlung. Sie hatte die Aufgabe, die Kirchenspaltung zu
beseitigen und die Kirche zu reformieren.

Ende 1414 kam es zum Konzil von Konstanz, eine der "großartigsten und entscheidendsten"
Kirchenversammlungen des Mittelalters. Am Sonntag, 28. Oktober 1414, zog Papst Johannes
XXIII. mit einem großen Gefolge in Konstanz ein. Zum Weihnachtsfest 1414 traf auch König
Sigismund in der Konzilsstadt ein.

Da Johannes XXIII. das Konzil nicht in seinem Sinne beeinflussen konnte und die
Versammlung auch von ihm unter schärfstem Druck den Verzicht auf die Tiara forderte,
verließ er in aller Heimlichkeit Konstanz. "Auf einem kleinen Rößli" entfloh er, wie der
Chronist des Konzils erzählt. Sein Ziel war Frankreich oder Burgund. Herzog Friedrich IV. von
Österreich, bei dem er politischen Rückhalt suchte, war mit Johannes XXIII. ein Bündnis
eingegangen. Friedrich IV. folgte nun dem Papst nach, um ihn über seine vorderösterreichischen
Gebiete nach Burgund in Sicherheit zu bringen. Der König verhängte nun über Friedrich
IV. die Reichsacht, und seine Untertanen wurden ihres Treueides entbunden.

Herzog Friedrich war in einer sehr ungünstigen Situation, als er mit Papst Johannes XXJJI.
am 25. April 1415 in Neuenburg am Rhein eintraf, wo auf dem gegenüberliegenden Rheinufer
bereits burgundische Truppen zum Schutz des Papstes bereitstanden. Über den Einzug und den
Aufenthalt des Papstes in Neuenburg am Rhein berichtet die Chronik: "Mit gemischten
Gefühlen beobachteten die Bürger den Einzug. Es war kein jubelnder Empfang, und es
herrschte keine Freude darüber, zum ersten Male ein mit der Tiara geschmücktes Haupt
innerhalb der Mauern der Stadt zu beherbergen. Kaum war der bedrückende Empfang beendet,
und die Gäste hatten wohl im Franziskanerkloster Wohnung genommen, als ein Eilbote in die

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