Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 1.1990
Seite: 14
(PDF, 32 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-01/0016
Stadt sprengte und Herzog Friedrich einen Brief seines Vetters, des Herzogs von Bayern,
überbrachte. Er ermahnte Friedrich zur Vernunft, doch die Sache des Papstes Johannes
aufzugeben. Friedrich waren selbst schon Zweifel an der Richtigkeit seines Handelns gekommen
. Er beschloß, seinen Ungehorsam gegen Kaiser und Konzil dadurch zu sühnen, daß er den
Papst dem Konzil auslieferte.

Inzwischen tagte der Rat der Stadt, um die Lage zu besprechen, in welche die Stadt durch
die Anwesenheit des Papstes geraten war. In den Häusern und Schenken der Stadt wurde erregt
das Ereignis besprochen. Man fürchtete die Folgen, die eine Widersetzlichkeit gegen den
Kaiser nach sich ziehen könnte. Die Stimmung wurde immer erregter. Da tauchte das Gerücht
auf, daß die Städte Straßburg und Basel Neuenburg mit Truppen überfallen wollten, um die
Herausgabe des Papstes zu erzwingen und den geächteten Herzog zu vertreiben.

Immer erschreckendere Gerüchte durcheilten die Stadt. Da bewaffneten sich die Bürger,
strömten auf die Gassen und sammelten sich drohend vor dem Quartier des Papstes. Eine
Flucht auf das rettende jenseitige Ufer des Rheins war nicht mehr möglich.

Der Herzog verließ nun offen die Sache des Papstes und zwang ihn, mit ihm zurückzukehren
. Unter den feindseligen Haltungen der Neuenburger ritt der Papst zum Niederen Tor
hinaus."14'

Johannes XXIII. wurde auf Befehl des Kaisers in Haft genommen und abgesetzt. 1417 ging
Martin V. aus dem Konzil von Konstanz als neuer Papst hervor. Die Kirche hatte nun wieder
ein Haupt, und die große Kirchenspaltung war beigelegt. "Die Neuenburger Bürger aber hatten
durch ihren Aufstand bewirkt, daß das Konstanzer Konzil seine Aufgabe erfüllen konnte, die
Zeit des unheilvollen Schismas zu beenden,"1"" schreibt der Chronist. Beleuchten wir noch
kurz das weitere Schicksal des abgesetzten Papstes Johannes XXIII. 1418 wurde er für eine
Summe von 35.000 Goldgulden freigelassen, nachdem er zuvor gelobt hatte, sich dem
nunmehr regierenden Papst Martin V. zu unterstellen. Von Papst Martin V. zum Bischof und
Kardinal ernannt, starb er am 22. Dezember 1419.

Die Stadt Neuenburg am Rhein aber wurde nochmals für kurze Zeit Reichsstadt. Doch nach
1422 kehrte die Stadt unter die Herrschaft Österreichs zurück, nachdem Herzog Friedrich IV.
seit 1418 wieder vom Kaiser in seine alten Rechte eingesetzt war.

Ereignisse zwischen 1469 und 1536

1469 wurden die vorderösterreichischen Gebiete im Sundgau und im Breisgau mit Ausnahme
der Stadt Neuenburg am Rhein an Herzog Karl den Kühnen von Burgund verpfändet. Sein
Verwalter wurde Peter von Hagenbach. Die Stadt Neuenburg am Rhein hatte große Teile ihrer
Gemarkung auf der linken Rheinseite. Die Inseln im Rhein gehörten der Stadt, und das
Fischereirecht und die Rheinüberfahrt lagen bei ihr. Ein Zusammenstoß mit dem Landvogt
Karls des Kühnen konnte deshalb nicht ausbleiben. Schon 1473 plante Hagenbach einen ersten
Kriegszug gegen die Stadt, doch ein Bündnis zwischen den Städten Basel und Neuenburg
verhinderte zunächst Hagenbachs Vorhaben. Doch ein Jahr später zog er mit 600 Mann vor die
Stadt. Da Neuenburg von Bern und Freiburg bewaffnete Hilfe erhielt, mußte Hagenbach
wieder erfolglos abziehen. Noch im gleichen Jahr wurde er von den Breisachern festgenommen
. 26 Geschworene, darunter auch zwei Vertreter Neuenbürgs, verurteilten ihn zum Tode.
Am 9. Mai 1474 wurde Peter von Hagenbach in Breisach vom Scharfrichter enthauptet.

Am 3. September 1474 weilte Kaiser Friedrich III. in Neuenburg am Rhein. 1475 schlössen
sich die Städte Breisach, Endingen, Freiburg und Neuenburg zu einem zehnjährigen Bündnis
zur Abwehr der andauernden Geldforderungen des in steter Geldnot befindlichen Herzogs
Sigmund zusammen. Das 1485 um 14 Jahre verlängerte Bündnis wurde 1499 um weitere 10
Jahre verlängert.

L4


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-01/0016