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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 1.1990
Seite: 24
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und Papier, das Ungemach, die Schmach und die Unbilden zu beschreiben, welche meine
Pfarrkinder während des Exils haben ausstehen müssen."

Von allen Seiten fiel man nun in die Gemarkung der Stadt ein. um sich zu bereichern. Dekan
Martin, dem die Stadt zu großem Dank verpflichtet ist. formuliert 1831 in seiner Denkschrift
zu den umfangreichen Bannstreitigkeiten, die sich entwickelten: "Wo ein todter Körper liegt,
versammeln sich die Vögel. Aber dieser Todte war nur ohnmächtig, scheintodt, er ist
aufgestanden und sucht die Vögel zu vertreiben. Die erstandene Stadt greift Niemanden an, sie
vertheidiget sich nur. Sie zeigt mit dem Reste ihrer Urkunden in der Hand, was man ihr
genommen habe, aber Niemand kann urkundlich beweisen, die Stadt hätte ihm etwas
genommen."

Bettelarm waren die Neuenburger geworden, als sie nach dem Frieden zu Rastatt im Mai
1714 in die verwüstete Heimat zurückkehren und mit dem Wiederaufbau der eingeebneten
Stadt beginnen durften, wo "Distel und Dömer auf ihren Hausplätzen und Gütern. Streit und
Verfolgung für ihre Rechte und Gemarkungen auf sie warteten."

Am 7. März 1714 kam es zum Friedensschluß. Die Stadt Neuenburg wurde an Österreich
zurückgegeben, wo sie bis zur Neuordnung der deutschen Länder durch Napoleon, 1806.
verblieb.

"In diesem Jahr als den 6. Marty zu morgens umb 4 Uhr ist zur Rastatt der Frieden zwischen
dem Kayser und dem König von Franckhreich geschlossen worden, worauff die Newenburger
wider angefangen zu bawen", überliefert das Pfarrbuch.

Der "Rath der armen desolirten Statt" berichtet am 20. Mai 1717 in einem erschütternden
Schreiben an "Diro Römische Kayserliche und Königliche Catholische Mayestät nach Wien":
"Anno 1702 von denen Franzosen eingenommen, ausgeplündert, ja zu unserem höchsten
Laidtweesen 2 Jahr hernach funditus demolirt. und alle Mauern und gebäu der Erde gleich
gezogen, ihre dis- und jenseits Rhein gelegene schöne Waldungen, welche und den vornehmb-
sten Stattgefällen gezehllt waren, durchgehendts devastirt, und darinnen über zweymahl
Hundert-Tausend der grösten Aichbäumen ausgehawen, die Burgere abermahlen in das
exilium verjagt, und den Newburgischen in die 3 Stund lang sich erstreckenden Statt-Bahn den
ganzen Krieg hindurch denen angrenzenden Herrschaften sambt dem Überrest der Waldungen
zum Raub überlaßen worden, bis endlich auf dem vor 3 Jahren erlangten höchst erwünschten
Friden die Newburgerlichen anvor in zimblicher Anzahl bestandene durch die erlittene
schwere Tranksaalen aber bis auf 30 reducirte Burger den alten Stattorth widumb zu erbawen
zwar angefangen, allein wegen ihrer eystersten Armuth bis dahin nicht so vill zu wegen
gebracht, daß ihre vormahlen unter den 3 vornembsten Breysgawischen Stetten gezehllte Statt
nunmehro dem geringsten Breysgawischen Dorff oder fleken gleich gehallten werden könne."

Am 25. April 1739 errichtete die Stadt auf Anregung von Pfarrer Christen "als Andenken
an die Tage der Größe und des Untergangs der Stadt und ihres herrlichen Münsters" eine Statue
des heiligen Johannes Nepomuk an der Stelle, "wo die ältesten Einwohner noch den Chorrest
des Münsters geschaut". Über 200 Jahre stand das Bildwerk an der Hochuferkante und blickte
zum Rhein und hinüber ins benachbarte Elsaß, bis es in der vollständigen Zerstörung
Neuenbürgs im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde.

Maria Theresia

In der zweiten Morgenstunde des 20. Oktober 1740 starb in Wien der letzte Habsburger.
Kaiser Karl VI. Das Haus Habsburg, das seit den Tagen König Rudolfs fast ein halbes
Jahrtausend lang Österreich seine Herrscher gegeben hatte, war erloschen.

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