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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 1.1990
Seite: 25
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-01/0027
Schwer und von Gefahren bedroht war das Erbe, das die junge Tochter des alten Geschlechts
. Erzherzogin Maria Theresia, erwartete.

Maria Theresia ging an ihre neue Arbeit mit großem Eifer. Was sie in den ersten Monaten
ihrer Regierung leistete, ist fast unglaublich. Mit ungewöhnlicher Beschleunigung wurde die
Erbhuldigung in ihren Ländern in die Wege geleitet.

Bereits am 31. Mai 1741 ging die Aufforderung zur Erbhuldigung "An Unseren Getreuen
Lieben N. Burgermeister. Rath, und gesambter Burgerschaft Unserer V.Ö. Statt Neüenburg am
Rhein".

Der alsbald ausgebrochene Österreichische Erbfolgekrieg, den Maria Theresia siegreich
beenden konnte, blieb für die Stadt Neuenburg am Rhein ohne Folgen. Es kam für die Stadt
eine Zeit des Friedens, die ihr auch eine gewisse äußere Ruhe gab. Sie brachte aber für das
Reich und die Vorlande ungemein große Veränderungen in der inneren Verwaltung, der
Gesetzgebung, des Steuer- und Kriegswesens.

Ungeachtet der Unzufriedenheit in der Bürgerschaft der Stadt über die als "Ungerechtigkeit
und grobe Verletzung ihrer so viele Male bestätigten Freiheitsrechte" angesehene "Steueroperation
", wurde die Ergebenheit und die Treue zum "Erzhaus" nicht geschwächt.

Huggle berichtet in seiner Stadtgeschichte21' aus dieser Zeit: "Jahrhundertelange Gewohnheit
und gemeinsame Ertragung von Freude und Leid in guten und schweren Zeiten hatten
diese Gefühle zu fest in den Herzen der Unterthanen begründet und Alles, was man hörte von
der Gesinnungs- und Handlungsweise der Kaiserin, offenbarte zu deutlich ihre mütterliche
Güte, als daß sie sich nicht hätten überzeugen sollen, daß die verschiedenen harten Forderungen
nur Ergebnisse der Zeitverhältnisse seien, denen eine weise Regierung Rechnung trägt und
denen die Unterthanen sich unterwerfen müssen." Maria Theresia, eine der bedeutendsten
deutschen Fürstengestalten, verband ihre Fähigkeit zum Herrschen mit einer tiefen Liebe zu
ihrem Land, als dessen "erste Mutter" sie sich empfand. Sie war "von echter Sittlichkeit und
christlichem Glauben durchdrungen". Mit ihren umfangreichen Reformen begründete sie den
modernen österreichischen Gesamtstaat.

Nach dem Tod der beliebten Landesmutter Maria Theresia (1780). trat ihr Sohn Josef nach
den Jahren der Mitregentschaft deren Nachfolge an. Josef EL begann seine Regierung,
begeistert von den Gedanken der Aufklärung, mit einer Reihe von Reformen, die auch die Stadt
Neuenburg am Rhein berührten.

Neuenburg am Rhein kommt an Baden

Durch die Französische Revolution (1789) verlor die Stadt ihren großen linksrheinischen
Grundbesitz mit dem Ort Chalampe. Durch Beschluß der Nationalversammlung wurde
Chalampe nun eine "Gemeinde Frankreichs". Neuenburg verlor "zugleich das den Bewohnern
dieses Orts zur Benützung überlassene Stadtgut, wie auch alle Waldungen und urbar gemachten
Ländereien, welche mehr als die im diesseitigen Stadtbann gelegenen im Maaß betrugen,
von Homburg bis Blodelsheim, nebst den Gefällen, Pachtzinsen, dem Holzerlös und dem
Jagdrecht und also hiermit die bedeutendsten Einnahmen", beklagt Huggle in seiner Chronik.

1795 wurde Ludwig Stanislaus, der älteste Bruder des 1793 hingerichteten Ludwig XVI., in
der Nähe der südlich der Stadt gelegenen alten Wallfahrtskapelle zum "Heiligen Kreuz" von
französischen Emigranten "im Angesicht der am jenseitigen Ufer zu tausenden diesem
Schauspiel zusehender republikanischer Soldaten" zum König Ludwig XVIII. ausgerufen.
Vier Jahre später übernahm Napoleon Bonaparte die Macht in Frankreich. Unter ihm wurde

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