http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-01/0029
Abb. 11: Neuenburg am Rhein um 1900. ( Aufnahme Stadtarchiv AI 11129).
"Anfang einer besseren Zeit"
Das Jahr 1818 war "der Anfang einer besseren Zeit". Die Stadt, die von ihren Nachbarn
"wegen deren Unkenntniß über die wahren Ursachen, ihre persönliche Armuth. des jämmerlichen
Aussehens und des zerrütteten Zustandes ihres Gemeinwesens willen immer verhöhnt
und gewissermaßen, wenn auch nicht mit Verachtung, doch mit Geringschätzung behandelt
wurde", erholte sich zusehends.
Wohlstand und Ordnung kehrten langsam wieder in die schwergeprüfte Stadt ein. Die Tulla-
sche Rheinkorrektur brachte der Stadt neben der Hochwassersicherung einen großen Gemarkungszuwachs
.
Der deutsch-französische Krieg 1870/71 blieb für die Stadt Neuenburg am Rhein ohne
größere Folgen, wenn er auch nicht ganz spurlos an ihr vorüberging.
1876 konnte Fidelis Huggle in seiner Stadtgeschichte bereits wieder vermerken: "Das
heutige Neuenburg ist wohl eine der bestsituierten Gemeinden des Badischen Landes".
Aus der Zeit zwischen den Jahren 1870 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges erzählt
ein Zeitgenosse:22'"Viele Neuenburger erhielten damals am Rhein Arbeit und Verdienstmöglichkeit
. Im Rhein-Altwasser nahmen die Jugendlichen "Schwimmunterricht". Die Frauen und
Mädchen brachten ihre Wäsche an den Altrhein. Oberhalb der kleinen Eisenbahnbrücke, am
Klemmbach, war ein großes Waschhaus. Hier ging es bei den vielen 'Waschweibern', die dort
täglich an ihren Waschböcken standen, sehr lustig zu.
Obwohl Neuenburg keine Weinbaugemeinde im eigentlichen Sinne ist. schenkten die
beiden Gasthäuser 'Hirschen' und Schlüssel' selbst gezogene Weine in ihren Gaststuben aus.
1879/1880 hatten wir einen sehr kalten Winter, von November bis März eine unveränderte
Schneedecke. Viele Obstbäume sind erfroren. 1885 konnte ein besonders guter Herbst
eingebracht werden. Im folgenden Jahr brach eine Epidemie aus. viele Kinder starben.
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