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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 1.1990
Seite: 31
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-01/0033
Abb. 13: Neuenburg am Rhein versank im Zw eiten Weltkrieg
als erste deutsche Stadt in Schutt und Asche.

Bürgermeister Eduard Linsenboll blieb ungeachtet der drohenden Gefahren mit 15 Bürgern
zum Schutz und zur Sicherung in der verlassenen Stadt zurück.

Am 6. Juni 1940 schössen die Franzosen mit Granaten jeden Kalibers in die Stadt, bei der
Attrappen von Geschützstellungen und Kriegsmaterial aufgebaut waren, um die französische
Luftaufklärung über die Absichten der deutschen Heeresführung zu täuschen. Die Stadt
Neuenburg am Rhein wurde das Opfer. Am 9. Juni wurde die große Beschießung eingeleitet,
und die vollständige Zerstörung der Stadt kam dann in der Nacht vom 10. auf den 11. Juni.
Neuenburg am Rhein ging in einem totalen Chaos unter. Über 3000 Granaten bis zum 28-cm-
Kaliber. darunter viele Brandgranaten, wurden in die Stadt geschossen. Es brannte an allen
Ecken und Enden, und weithin leuchtete das verheerende Feuer am Nachthimmel. "Machtlos
sahen die schwergeprüften Neuenburger von den Anhöhen der Rebberge hinüber zum Rhein,
wo ihre Heimat einer sinnlosen Zerstörung anheimgefallen war."

Am Mittwoch, dem 12. Juni, begann gegen 17.00 Uhr die Maria-Himmelfahrts-Kirche zu
brennen. Der Glockenturm leuchtete wie eine riesige Fackel weit hinaus in das Land, und die
unter großen Opfern errichtete Kirche brannte vollständig aus. Gegen 20.00 Uhr blieb die
Turmuhr stehen. Die große Hitze ließ die Glocken schmelzen, und sie stürzten in Klumpen vom
Turm. Unter ihnen war auch die im Jahre 1200 gegossene Glockenpatriarchin vom Oberrhein,
die älteste Glocke Badens und eine der ältesten Glocken Deutschlands.

Tage und Nächte brannte die Stadt, bis am 17. Juni der letzte Brand verzeichnet wurde.
Neuenburg am Rhein lag erneut am Boden. Der 15. Juni brachte den Waffenstillstand mit
Frankreich, und schon tags darauf kehrten die ersten Bürger in die zerstörte Stadt zurück. Es
erwartete sie ein trauriges Bild sinnloser Zerstörung und Verwüstung.

Verschüttete Straßen, rauchende Trümmerhaufen, zerbombte Häuser. Sofort begann der
"Arbeitsdienst" mit den Aufräumungsarbeiten. Für die Obdachlosen wurden drei Barackenlager
erstellt, zwei am Altrhein und eines am Sägeweg. Die Heimkehrer erwartete viel Arbeit.

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