Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 1.1990
Seite: 127
(PDF, 32 MB)
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nur sorgfältig gesammelt, restauriert und ausgestellt, sondern auch erforscht und für jedermann
verständlich präsentiert sein. Diese Aufgabe wurde von den Museen in der Vergangenheit
vielfach vernachlässigt, die Folge war eine gewisse Reserviertheit der Öffentlichkeit, die in
Museen, nicht einmal zu Unrecht. Musentempel für die Gebildeten sah.

Seit einigen Jahren läuft der Trend allerdings wieder in die umgekehrte Richtung, die
Besucherzahlen nehmen deutlich zu. So verzeichneten 1987 die Museen in den Städten und
Gemeinden der Bundesrepublik 52 Millionen Besucher, das waren rund acht Mal so viele wie
insgesamt zu den Spielen der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga kamen. Zwar gingen die
Besucherzahlen 1988 wieder leicht zurück, doch waren davon in erster Linie die Kunstmuseen
betroffen, die weniger Wechselausstellungen anboten als im Jahr zuvor. Die volks- und
heimatkundlichen Museen dagegen konnten 1988 noch einmal deutlich zulegen: von 12,97
Millionen Besuchern 1987 auf 13.67 im folgenden Jahr. Das liegt nicht zuletzt daran, daß neue,
besucherfreundliche Konzepte Eingang in die Museumsarbeit gefunden haben. Eines dieser
Konzepte ist die Museumspädagogik, die in größeren Städten wie etwa München, Basel und
Freiburg ein reichhaltiges Angebot an Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche bereithält.
Eine museumspädagogische Initiative gibt es jetzt auch in Weil am Rhein - aber was ist das
eigentlich: Museumspädagogik? Dazu zunächst ein Überblick über einige Formen der
Museumsarbeit mit Kindern und Jugendlichen: abschließend sei dann das Programm der
museumspädagogischen Initiative im Weiler Museum am Lindenplatz vorgestellt.

Heimatkundliche Museen unterscheiden sich nicht nur durch ihren Lokalbezug und ihre
Größe von staatlichen Museen, sondern vor allem dadurch, daß sie nicht spezialisiert sind,
sondern Sammlungen zu verschiedenen Bereichen wie Geologie. Archäologie. Naturkunde.
Geschichte. Volkskunde. Kunst. Fotografie. Handwerk. Möbel und oft auch eine Reihe von
SpezialSammlungen besitzen. Diese vielfältigen und oft auch recht merkwürdigen Exponate
zum Sprechen zu bringen, ist eine wichtige Aufgabe des Museums, und dazu stehen ihm eine
Reihe v on Möglichkeiten zur Verfügung. Eher für Erwachsene geeignet sind Beschriftungen.
Saalzettel. Kataloge und Führungen, alles für die Vermittlung von Ausstellungen wichtige
Hilfsmittel. Weniger abstrakt, dafür anschaulich und sinnlich sollten dagegen die Formen sein,
mit denen das Museum Wissen an Kinder und Jugendliche weitergibt. Die sind glücklicherweise
noch neugierig und wollen genau wissen, was es mit all diesen Dingen auf sich hat. Dazu
gehört auch, daß sie diese nicht nur sehen, sondern auch anfassen und benutzen können. Hier
setzt die Arbeit der Museumspädagogik an. wobei aber festgehalten werden muß. daß sich das
Museum nicht als Dienstleistungsbetrieb für die Schule versteht. Es geht vielmehr eigene
pädagogische Wege und hat inzwischen auch vielfältige Formen der Wissensvermittlung
entwickelt, die sich von denen der Schule grundlegend unterscheiden.

Ein wichtiger Unterschied ist zunächst, daß das Lernen im Museum Spaß macht und daß es
dafür keine Noten gibt, denn die tragen bekanntlich zum Lernerfolg ohnehin wenig bei.
sondern führen im Gegenteil häufig zu Versagen und Leistungsverweigerung. Denn Lernen
kann nur dann von Dauer sein, wenn es streßfrei und lustbetont organisiert ist. Es gibt noch
einen weiteren wichtigen Unterschied zur Schulpädagogik. Für das Museum gibt es kein
Schubladendenken, keine prinzipielle Trennung der Fächer. So lassen sich etwa Malerei.
Technik und Geschichte ohne weiteres als Aspekte eines umfassenderen Themas begreifen,
und zeitgemäße Medien wie Kopiergeräte. Fotografie und Video lassen sich mit verschiedenen
Formen des Spiels ebenso kombinieren wie mit künstlerischen Techniken.

Wie sehen nun solche museumspädagogischen Aktionen aus, wie sie vielerorts zum
ständigen Angebot der Museen gehören? Beispielsweise können Geologie und Archäologie zu
einem lebendigen Erlebnis werden, wenn sie nicht aus dem Auswendiglernen von Zahlen.
Kategorien und Begriffen bestehen, sondern wenn die Kinder und Jugendlichen unter
Anleitung eines erfahrenen, fachlich ausgebildeten Pädagogen selbst sammeln, an Grabungen

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