Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 1.1990
Seite: 128
(PDF, 32 MB)
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teilnehmen und ihre Funde einordnen. Lohn dieser Arbeit sind dann nicht gute Noten und damit
die zukünftige Lehrstelle oder der zukünftige Studienplatz, sondern eine selbstgestaltete
Ausstellung im Museum.

Öderes lassen sich anhand von alltäglichen Gebrauchsgegenständen die Lebensgewohnheiten
der Menschen vergangener Zeiten oder ferner Länder nachvollziehen; man kann ihre
Siedlungen als Modell nachbauen, oder etwas über ihre Eßkultur in Erfahrung bringen und als
Höhepunkt und Abschluß ein originalgetreues Mahl zubereiten, das gemeinsam verspeist
wird.

Eine verbreitete Methode der Museumspädagogik ist die Fallstudie, bei der ein historischer
Einzelfall untersucht wird, der für die Ortsgeschichte exemplarisch oder einzigartig ist:
zunächst werden alle verfügbaren schriftlichen Quellen und materiellen Zeugnisse vorgestellt
und auf ihre Bedeutung abgefragt; anschließend werden zusätzliche Informationen gesammelt
, mit deren Hilfe der Fall in seinen historischen Zusammenhang eingeordnet wird.

Bei der Inszenierung werden szenische Darstellungen. Gemälde. Umzüge, Theater- und
Musikaufführungen. Rituale und dergleichen nachgestellt, interpretiert und zur Dokumentation
mit der Foto- oder Videokamera festgehalten. Überhaupt sind Fotografie und Videotechnik
Medien, die sich hervorragend zur Ergebnissicherung und Dokumentation museumspädagogischer
Aktionen eignen.

Museumsspiele sind selbstverfaßte Theateraufführungen. bei denen nach eingehender
Beschäftigung mit einem Thema Situationen, die für eine bestimmte Zeit typisch sind,
durchgespielt werden. Das könnte etwa ein mittelalterlicher Handwerksgeselle sein, der
Meister werden will, oder ein Einheimischer, der sich dem Struvezug anschließt. Indem die
Kinder und Jugendlichen sich mit den Figuren, die sie darstellen, identifizieren, lernen sie. die
grundlegenden Konflikte der Zeit, für die sie exemplarisch sind, zu verstehen.

Kinder organisieren im Museum oft auch eigene Ausstellungen, etwa mit selbstgemalten
Bildern oder selbstgesammelten Gegenständen, oder sie richten sich gleich in einem eigenen
Raum ihr vollständiges Kindermuseum ein. Dabei zelebrieren sie Vernissagen. halten Reden,
schreiben Zeitungsartikel und lernen dabei gleich noch einiges über das Leben und die Arbeit
der Erwachsenen, also für ihre eigene Zukunft.

Als effektivste Lernmethode gilt allgemein das Museumsprojekt, weil dabei sehr unterschiedliche
praktische Tätigkeiten ausgeführt, koordiniert, kooperiert und ein gemeinsames
Ziel verfolgt werden müssen. Ein solches Projekt könnte etwa unter dem Thema stehen: "Wie
sah der Alltag zur Zeit unserer Großeltern aus?" Dazu teilen sich die Teilnehmer in Gruppen
auf, die dieser Frage von verschiedenen Seiten her nachgehen. Eine Gruppe fotografiert alte
Häuser und lernt, die Fotos selbst zu entwickeln und zu vergrößern. Eine andere Gruppe
interviewt Zeitzeugen, zeichnet die Gespräche mit dem Kassettenrecorder auf und tippt
anschließend die Protokolle in die Schreibmaschinen oder den PC. Die dritte Gruppe forscht
im Archiv, im Museum und in alten Zeitungsbänden nach zeitgenössischem Material. Die
nächste Gruppe sucht daheim im Wohnzimmerschrank nach alten Fotos. Briefen und Postkarten
. All diese Aktivitäten werden im Forscherbüro koordiniert, der Zentrale, in der die Aufträge
vergeben und die Ergebnisse der Nachforschungen gesammelt und ausgewertet werden. Und
alle zusammen machen zum Abschluß eine Ausstellung und geben als Begleitmaterial noch
eine Zeitung heraus, die sie auf der Straße verkaufen.

Zw ar sind Kinder und Jugendliche die eigentliche Zielgruppe der Museumspädagogik, doch
wendet sie sich im weiteren Sinn auch an Erwachsene - in Form von Vorträgen und
Museumsführungen beispielsweise. Deshalb bietet das Museum am Lindenplatz Führungen
für Gruppen an, seien das nun Vereine, Schulklassen oder Teilnehmereines Betriebsausflugs;
außerdem stellt die museumspädagogische Initiative Begleitmaterial zu Sonderausstellungen
bereit.

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