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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 1.1990
Seite: 135
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-01/0137
Abb. 3: Frank Gehns erstes Bauwerk in Europa. Der deutsche Architekt

Günther Pfeifer mußte von der ursprünglichen Planung viele Details
auf deutscheYerhältnisse "übersetzen". Das Ergebnis war das deutsche
Pendant zu den Architekturzielen Goetheanum und Kapelle von Ronchamp.

Da sind wir wieder bei den Wurzeln. Gehn, baute nicht in Kalifornien, sondern im
Markgräflerland. Der genius loci spielt dabei eine entscheidende Rolle. "Es wachsen seltsame
Bauwerke aus dem fruchtbaren Boden dieser Gegend." entgegnet Gehry allen Zweiflern,
denen das Bauwerk zu bizarr ist. Mit Hilfe seines deutschen Kollegen Günther Pfeifer hatte
Gehry zunächst die konstruktiven Kompromisse europäischen Klimas und deutscher Baurechtsbestimmungen
auf seine architektonischen und ästhetischen Vorstellungen wirken
lassen. Aber Gehry ließ noch mehr Einflüsse gelten. Im wesentlichen die historischen
Architekturereignisse, die der Region eine gewisse kulturelle Dynamik verpassen. Als Gehn
1961 eine Zeitlang in einem Pariser Büro arbeitete, besuchte er die Corbusier-Kirche in
Ronchamp. Sein Pilgerziel waren auch die romanischen Kirchen, und er verehrte ebenfalls den
Barockarchitekten Balthasar Neumann. Auch die Ideen des russischen Konstruktivismus und
Schnitters Merzbau haben ihren Niederschlag in Gehrys Architektur gefunden. Aber der
Architekt, der die Bauklötzchen seiner Kindheit nicht vergessen hat. darüber vielleicht zum
Bildhauer-Meister geworden ist. der groß gewordene Junge, der im Eisenwarenladen seines
Großvaters aus Abfällen der Reparaturabteilung am liebsten futuristische Städte gebastelt hat.
dieses phantasievolle Genie entwickelte Neues. Eigenständiges aus seiner Bewunderung für
die Architekturprotagonisten. Vom maskulinen Kraftpaket des Goetheanums in Dornach hat
der Weiler Neubau die geschwollenen Muskeln, von der eher femininen Wallfahrtskirche zu
Ronchamp die introvertierte Sanftmut. Gehn hat die spannende Mischkultur des Dreiländerecks
erkannt und den französischen und schweizerischen Pilgerzielen ein badisches hinzugefügt
.

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