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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 1.1990
Seite: 142
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-01/0144
Die Rheinfähre
zwischen Grenzach und Muttenz

Erhard Richter

Zwischen dem Grenzacher Weiler Bertlikon und dem linksrheinischen Ufer bestand schon
früh eine Fährverbindung, die oft als Lehen weitergegeben wurde. Diese Fähre unterstand der
österreichischen Oberhoheit, da sie nicht zu dem 26 Jucharten großen markgräflichen Gebiet
am Rhein gehörte, das seit einem Schiedsspruch von 1353 wie eine Insel im dortigen
österreichischen Gebiet lag.

Am 31. Oktober 1349 wird "das var ze Bertlikon" erstmals erwähnt, und zwar in einem
Lehnsbrief des Grafen Johann von Habsburg. Damals hatte der Edelknecht Brun Phirter
(Pfirter) von Liestal die Fähre zu Lehen, wobei betont wird, daß diese auch schon "sin vordren"
(seine Vorfahren) besessen hätten."

Im Jahre 1396 verlieh Graf Johannes von Habsburg-Laufenburg dem Burkard Sintze von
Basel "das vare zuo Bertlikon".2' das dann 1412 Herzog Friedrich von Österreich "Frantzen
dem wider" (Franz Wider) übertrug.3'

Im Jahre 1446 übergab Herzog Albrecht von Österreich dem Conrat Froeweler. Bürger von
Basel, und dessen Oheim Franz Wider das "var ze Pertlikon".4' wobei es sich gegenüber dem
letzteren wohl um eine Erneuerung des Lehens handelte.

Zwanzig Jahre später, im Jahre 1466, übertrug Herzog Sigmund von Österreich dem
"Conrad Frewler Schultheiss zu Rynfelden" das Lehen.5, Dabei sind wohl der 1446 genannte
Conrat Froeweler und der jetzt erwähnte Conrad Frewler identisch, oder der letztere ist sein
Sohn gewesen.

Nach dem Tode Conrad Frewlers belehnte 1475 Herzog Sigmund "den Ulrich Romung
seinen kamrer und phleger zu Fragenstain" mit der Fähre.61 Doch schon ein Jahr später überließ
derselbe Herzog auf Bitten des Ulrich Ramung (jetzt so geschrieben) dem "Hans Zehentner
seinem Hubmeister zu Veitkirchen" das "var zu Bertlikon".7' Dieser verkaufte das Lehen
bereits ein Jahr darauf an Conrat von Lowenberg.8'

Im Kirchenberain von 1547 gibt dann erstmals ein Grenzacher "Zinß ... vom Farr zu Bert-
likhen". nämlich "Engelhart Wetzel der altt". Dabei wird gesagt, daß ihm "das far von der
oberkheit (Obrigkeit) gelihen und verlihen ist, die dan das nach Gelegenheit zu besetzen und
entsetzen hat". Dabei wird ausdrücklich betont, daß die Obrigkeit der Pfarrei Grenzach "aus
Gnaden" und ohne rechtliche Verpflichtung jährlich 4 Schilling Zins von der Fähre zugestanden
habe. Außerdem mußte der Pächter der Fähre Grenzacher Bürger für 1 Denar (Pfennig)
übersetzen und den Kirchmeier bei dienstlichen Fahrten sogar unentgeltlich befördern.9'

Dieser als erster Grenzacher Fährmann erwähnte Engelhart Wetzel und sein Sohn Claus
wohnten nach Ausweis des Grenzacher Kirchenbuches Bd. 1 in Bertlikon und besaßen dort ein
Fischerhäuschen.10>

Die Nachkommen des 1536 erstmals erw ähnten Engelhart Wetzel scheinen die Fähre sehr
lange alleine betrieben zu haben, denn erst 1736 erfahren wir. daß "die Fischer zu Crentzach
... vom fahrt zu Bertlingen" Zins geben."1 Dabei muß allerdings berücksichtigt werden, daß
zwischen 1547 und 1736 keine Pächter urkundlich überliefert sind.

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