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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 1.1990
Seite: 143
(PDF, 32 MB)
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Die Fähre im Dreißigjährigen Krieg

Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) hat die Fährverbindung während der kriegerischen
Ereignisse am Hochrhein zweimal eine Rolle gespielt.

Am 15. Februar 1622 berichten nämlich die Amtleute zu Rheinfelden an die vorderösterreichische
Regierung in Ensisheim, daß etwa hundert "Bündnerische" und andere Soldaten aus
der Eidgenossenschaft bei Pratteln angekommen wären und sich dann "ein guete anzahl in
weydling vf den Rhein begeben vnd gegen Krenzach vff marggrauischen (marggravischen)
grundt und boden hinüber mehren" ließ. In der hiesigen evangelischen Kirche scheinen sie
danach einen Gottesdienst besucht zu haben, denn in dem Schreiben heißt es weiter, daß "fast
zue meniglich (viele) in der kirchen geweßen" seien. Anschließend sind sie dann "mit offnem
schweizerischen tromenstreich" (Trompetenstreich) durch Kleinbasel in die Markgrafschaft
gezogen, um sich von dort zu dem im Elsaß stehenden protestantischen Heerführer Graf von
Mansfeld zu begeben.12'

Elf Jahre später, am 5. Juli 1633. zogen dann schwedische Truppen unter dem Kommando
des Rheingrafen Otto Ludwig nach der Eroberung Röttelns gegen Rheinfelden. Dabei rückte
eine Abteilung über den Dinkelberg und die andere über Grenzach. wo sie bei Bertlikon über
den Rhein setzte und durch das neutrale Basler Gebiet vor die Stadt Rheinfelden zog. Diese
wichtige österreichische Stadt wurde nun vom linken und rechten Rheinufer aus belagert und
beschossen, worauf sie nach zehn Tagen kapitulierte.131

Die Fähre als Lehen der Grenzacher Fischer

Wie wir oben gesehen haben, geben im Jahre 1736 "die Fischer zu Crentzach ... vom fahrt
zu Bertlingen" Zins. Somit besaß also nicht mehr die Fischerfamilie Wetzel das Lehen allein,
sondern die Grenzacher Fischerzunft, welche zur sogenannten "Rheingenossenschaft" gehörte
. Diese etwa 1490 entstandene Fischergesellschaft umfaßte die vorderösterreichischen
Rheinorte zwischen Säckingen und Grenzach. und diesen Fischern hat Kaiser Maximilian I.
im Jahre 1559 die Fischerei als Erblehen verliehen.14'

Wer hat nun zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert in Grenzach zu dieser Fischerzunft
gehört? Im Grenzacher Ortssippenbuch wird neben dem Geschlecht der Wetzel 1646 erstmals
ein Ulrich Heyland. Fischer aus Weisweil, erwähnt, der damals Anna Lüdin aus Grenzach
geheiratet hat. Ihr 1660 geborener jüngster Sohn Fritz wurde bei seiner Heirat im Jahre 1688
auch als "Fischer" bezeichnet. Dieser ist 1721 im Rhein ertrunken, doch sein Enkel Hans Jacob
Heyland übte bei seiner Vermählung im Jahre 1759 ebenfalls diesen Beruf aus.15'

Der 1698 geborene Jacob Guhl wird bei seinem Tode im Jahre 1770 als "der Ältere Fischer
und Schäfer"16' bezeichnet, so daß er wohl auch zur Fischerzunft gehört hat.

1786 heiratete der 1762 in Markt geborene Friedrich Grether Anna Maria Kammüller aus
Kandern. Bei seiner Hochzeit war der Bräutigam "Bürger in Markt, Beisitzer und Schiffer in
Grenzach". Der Vater dieses ersten Grenzacher Grether-Fischers ist ebenfalls schon Rheinschiffer
in Märkt gewesen.

Die Söhne Friedrich Grethers. Jakob Friedrich und Johann Georg, werden 1821 bzw. 1831
"Bürger und Rheinschiffer" genannt, während der Sohn Friedrich Grethers, der ebenfalls
Jakob Friedrich hieß. 1890 als "Fischer" bezeichnet wird.' '

Im Jahre 1826 führt erstmals ein Angehöriger des seit etwa 1530 in Grenzach beheimateten
Geschlechts der Haberer. nämlich der 1795 geborene Konrad Haberer. bei seiner Heirat die
Berufsbezeichnung "Fischer- und Schiffermeister". Auch sein 1827 geborener und 1859 im
Rhein ertrunkener Sohn Ludwig wird bei seiner Vermählung im Jahre 1858 als "Bürger,

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