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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 1.1990
Seite: 167
(PDF, 32 MB)
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gen wieder auflebten und daß 1954 ein drittes "Markgräfler Jahrbuch" ins Land hinaus
wanderte. Von 1956 an ließ eine kleine Namensänderung das Arbeitsgebiet deutlicher
erkennen: aus der "Arbeitsgemeinschaft zur Pflege der Heimatgeschichte" wurde die "Arbeitsgemeinschaft
für Geschichte und Landeskunde".

Neue Schatten über dem Lebensweg der nun vom Mädchen zur jungen Frau Herangereiften
deuteten sich 1959 an. Der fast siebzigjährige Schriftleiter spürte wohl, daß seine Kräfte
allmählich nachließen. Er bat um Entlastung von diesem Amt. 1957 und 1958 hatten schon
keine Tagungen mehr stattfinden können. Und auch die von ihm vorbereiteten und geleiteten
Exkursionen, die nicht nur ins Markgräflerland führten, sondern auch die elsässische und
schweizerische Nachbarschaft zum Ziel hatten, mußten mehrere Jahre hindurch ausfallen. Bei
der Vielfalt der Tätigkeiten und angesichts der Intensität, mit der sich Karl Seith für die
"Arbeitsgemeinschaft" einsetzte, mag es verständlich erscheinen, wenn keiner der Mitarbeiter
den Mut hatte, seine Nachfolge anzutreten. Die Möglichkeit, die Arbeitsgemeinschaft in einen
Verein mit mehrköpfigem Vorstand umzuwandeln und damit die Arbeiten besser verteilen zu
können, wurde erwogen, fand aber keinen rechten Widerhall. Karl Seith - lassen Sie es mich
vielleicht etwas salopp, aber zutreffend sagen - rackerte sich weiter ab. Noch einmal konnte
er im Frühjahr 1961 eine Zusammenkunft leiten. 1962 auch noch ein viertes "Markgräfler
Jahrbuch" herausbringen. Am 10. Februar 1963 nahm ihm der Tod die Feder aus der Hand.

Verwaist und fassungslos stand die 34jährige "Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland" an
seiner Bahre. Was sollte nun werden? Aber nun zeigte sich, daß die Saat, die Karl Seith
ausgestreut hatte, doch auf fruchtbaren Boden gefallen war. Seine engsten Freunde beriefen
am 28. April 1963 eine Versammlung nach Lörrach ein. Vorbereitende Gespräche hatten dazu
geführt, daß sich die Sorge um einen Nachfolger auf meine Person konzentrierte. Zunächst
überrascht, dann aber ermutigt durch vielfache Zusicherungen von Unterstützung seitens der
Mitarbeiter, nahm ich die Wahl an. Da stand ich. der Nicht-Markgräfler. nun vor der Aufgabe,
eine Arbeit fortzusetzen, die mir zwar sehr am Herzen lag. deren Durchführung aber - wie ich
bald erkennen mußte - meine Kräfte bei weitem überstieg. Ich bin heute noch allen dankbar,
die mir in den vier Jahren von 1963 bis 1966 zur Seite standen, bin aber auch dem damals noch
lebenden Gründungsmitglied Albert Eisele zu Dank verpflichtet, daß er meine persönlichen
Gründe, die mich zum Rücktritt bewogen, anerkannte, als ich sie ihm in einem Gespräch
darlegte. Meine letzte Aufgabe war es. die Voraussetzungen zu schaffen, um die Arbeitsgemeinschaft
in einen eingetragenen Verein überzuleiten, der sich dann auch einen Vorstand mit
Aufgabenteilung wählen mußte.

Was Karl Seith schon 1936 einmal vorgeschlagen und 1957 wiederholt angeregt hatte,
wurde nun 1966 verwirklicht. Mit Christian Martin Vortisch als 1. Vorsitzenden. Dr. Erhard
Richter als 2. Vorsitzenden. Gustav Becker als Rechner. Gerhard Moehring als Schriftführer
und Fritz Schülin als Schriftleiter der Zeitschrift "Das Markgräflerland" sowie einer Reihe von
Beiträgen für einzelne Sachgebiete trat die "Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland e.V." in
einen neuen Abschnitt ihres Lebens ein. Daß diese Entscheidung richtig war. zeigte sich bald.
Die Frühjahrs- und Herbsttagungen lockten wieder zahlreiche Heimatfreunde an. die Zeitschrift
nahm an Umfang und Mitarbeitern zu. die Mitgliederzahl überschritt im Jahre 1974 die
Tausendergrenze. Das alles hätte ein einzelner nicht erreichen können. Nimmt man die
Herausgabe von zwei Langspielplatten mit Hebelliedern und -gedichten bzw. mit den Klängen
historischer Orgeln im Markgräflerland hinzu, die meisterhafte Gestaltung eines Weinkruges
durch die Kunsttöpferei Kerstan, Kandern. für die Mitglieder, die Herausgabe eines Satzes von
sechs alten Stichen mit Motiven historischer Bauwerke aus dem Markgräflerland oder die
Sonderauflage eines Reliefs von Rudolf Scheurer im Sandguß verfahren, so ergibt das eine
Fülle von Aktivitäten, die ins Land hinausgingen und dazu beitrugen, der Heimat einen festen
Platz im Herzen aller hier lebenden Menschen zu sichern.

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