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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 1.1990
Seite: 172
(PDF, 32 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-01/0174
Papierer waren zum Teil Gastarbeiter aus Oberitalien. Ich nenne nur die Namen Anton und
Michel Gallician, Anton und Bartholome Pastor. Bartholome de Conmola und Roland von
Casella.

Heinrich Halby sen Vater hatte 1448 die Papierproduktion von der ungeschützten Allenwin-
denmühle in die im St. Alban-Tal hinter der Stadtmauer gelegenen Rychmühle und Zunzin-
germühle verlegt. Er starb am 24. August 1451 an der Pest und fand sein Grab im Basler
Münster. An seiner Stelle führte sein Sohn Heinrich, der Jüngere genannt, die Handelsgeschäfte
und auch die Papierproduktion noch zwanzig Jahre erfolgreich weiter. Mit etwa 50 Jahren
setzte er sich jedoch zur Ruhe, verkaufte die in der Stadt gelegenen Häuser und Papiermühlen
und führte im Klybeckschlößli nahe der Mündung der Wiese in den Rhein bis zu seinem um
1481 erfolgten Tod das Dasein eines reichen Junkers.

Die Lörracher Papiermühlen

Bereits 1453 hatte sich in der Klingentalmühle im St. Alban-Tal. im heutigen Papiermuseum
, der aus Caselle bei Turin stammende Anton Gallician als Papiermacher installiert. Sein
jüngerer Bruder Michel erwarb erst 1467 von Heinrich Halby sen dem Jüngern eine eigene
Papiermühle. In dem uns erhaltenen Handelsjoumal des Großkaufmanns Ulrich Meltinger. das
Einträge aus den Jahren 1469-1493 enthält, wurde 1472 eine merkwürdige Notiz eingetragen.
Dieser kurze Text enthält nämlich nicht mehr und nicht weniger als die älteste mir bekannte,
leider nur indirekte Nennung einer Wiesentäler Papiermühle!

Es heißt dort, zwischen dem 12. Februar und dem 29. März 1472 habe Michel papirmacher,
womit sicherlich Michel Gallician bezeichnet ist. 2427 Pfund Lumpen "gen Lörach" geschickt.
Kein Papiermacher schickt von dem hochbegehrten Rohmaterial für die Papierherstellung an
einen fremden Ort. außer er oder ein naher Verwandter besitze dort eine Papiermühle. Da im
gesamten vier solche Einträge in Meltingers Handelsbuch zu finden sich, besteht meines
Erachtens kein Zweifel, daß im Jahre 1472 in Lörrach eine von den Gallician gegründete
Papiermühle ihren Betrieb aufgenommen hatte.

Diese Jahreszahl liegt 25 Jahre vor der Nennung des ersten Lörracher Papiermachers anno
1497. Laut mehrfacher Mitteilung, aber ohne daß ich letztlich die urkundliche Quelle ausfindig
machen konnte, war dies jener Bartholome Pastor aus Oberitalien, der sich 1492 in Basel das
Zunftrecht zu Safran gekauft hatte.

Man fragt unwillkürlich, warum denn Michel Gallician nicht im St. Alban-Tal ein Stampfwerk
erwarb und in eine Papiermühle umwandelte, sondern auf nicht-baslerischem Boden eine
neue Mühle einrichtete. Ich möchte den Grund in einer Vorschrift des Basler Rats von 1471
sehen. Damals verbot der Rat, weitere Papiermühlen bei St. Alban zu errichten. In den
siebziger Jahren wurde denn auch weder in der Stadt noch an einem der Teiche innerhalb oder
außerhalb der Stadtmauern eine neue Papiermühle eröffnet. So darf mit gutem Grund
angenommen werden. Michel Gallician habe vor 518 Jahren ein Stampfwerk zu Lörrach in
eine Papiermühle umgewandelt.

Wenn wir die überlieferten Namen der Papierer von Lörrach näher betrachten, so kann man
einen großen Teil davon ebenfalls bis nach Basel zurückverfolgen. Die Pastor finden wir schon
1455 in Basel. Sie stammen ebenfalls aus Caselle im Piemont. Mitglieder dieser Familie
arbeiteten außer in Lörrach und Basel auch in den Papiermühlen zu Serrieres bei welsch
Neuenburg und zu Thal bei Bern. Bartholome Pastor. 1497 in Lörrach, hatte, wie gesagt, am
21. August 1492 die Basler Safranzunft erworben, und sein Schuldner war dabei Franz
Gallician. der Neffe des Michel Gallician. so daß es naheliegend ist, in ihm einen angestellten
Papierer des Michel oder des Anton Gallician zu sehen.

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