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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 1.1990
Seite: 184
(PDF, 32 MB)
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Bücher und Zeitschriften

Helmut Bender. Zur badischen Literatur. Mit Portr. Geb. 195 S. Weil (Resin) 1989.

Es liegt nicht in der Absicht des Verf.. seine eigene Publikation zu rezensieren. Das kann noch später
und kann und wird auch anderswo und anderweitig geschehen. Er möchte vielmehr nur eine Art
Kurzkommentar zu diesem Buch geben. Wie es bereits der Titel bestätigt, handelt es sich hier um keine
Literaturgeschichte, sondern um - freilich systematisch ausgewählte und angelegte - Stücke zur badischen
Literatur'.

Bekanntlich läßt eine gesamtbadische Literaturgeschichte nach wir vor auf sich warten. Das letzte, was
diesbezüglich erschien, war ja die dreiteilige 'Geschichte der Literatur in Baden' von Wilhelm E. Oeftering
(1930, 1937 und 1939). Das Ganze war innerhalb der 'Heimatblätter Vom Bodensee bis zum Main'
herausgegeben worden: diese Reihe wurde ja von der damals äußerst aktiven 'Badischen Heimat'
betrieben. Doch wie schon die Erscheinungsdaten verraten, zwei Teile erschienen in der NS-Zeit. und
besonders der letzte Teil hatte darunter sehr zu 'leiden', will heißen, er mußte dem Zeitgeist mit diversem
Blubo' und w as mehr huldigen. Freilich hatte es auch zuvor dies und das gegeben, und die Nachkriegsjahre
brachten so manche badische Anthologie und so manche Spezial-, bzw. Epochenarbeit ans Taglicht. Doch
eine eigentlich 'Badische Literaturgeschichte' fehlt nach wie vor. Obschon die Zeit bis zum Humanismus
innerhalb meines Projekts einer Badischen Literaturgeschichte von einem andern Verf. geschrieben
werden wird, ist es noch immerein Lebenswerk, den Stoff vom 16. bis ins 20. Jahrhundert zu bewältigen.
Möglicherweise wird man fürs 20. Jahrhundert auch gar keine fortlaufende Darstellung abfassen, sondern
die 'Moderne' und die Gegenwart in Fom lexikographischer Beiträge darstellen müssen. Die andere
Lösung, eine Badische Literaturgeschichte nur auf den Zeitraum bzw. in Parallele des Bestands des Landes
Baden zu beschränken, war zwar zunächst verlockend, mußte aber schon angesichts der vielfältigen
Verflechtungen und Vorgeschichten wieder fallen gelassen werden. Diffizil ist und bleibt etwa auch die
Frage, ob nur gebürtige Badener oder auch 'Wahlbadener' zu erfassen sind. Über solche Probleme kann
man im Vorwort und im Kapitel 'Badische Literatur und Badische Literaturgeschichte' nachlesen. Denn
im hier vorgestellten Band ging es in erster Linie darum, am Beispiel von einigen wenigen bedeutenden
Dichtem und Schriftstellern aus unserm Raum die Existenz und die Berechtigung einer badischen Literatur
zu bestätigen und hervorzuheben. Ein jedes Jahrhundert bzw. eine jede literarische Epoche hatte dafür
sozusagen seinen, ihren Mann zu stellen. Gewissermaßen als Vorspiel der barocke Abraham a Sancta Clara
und der rokokohafte Johann Georg Jacobi. Dann das eindeutige Hauptkapitel mit Hebel, dem übrigens
nahezu ein Drittel des Gesamfbandes gew idmet wurde. Es folgen von seinen Zeitgenossen Aloys Schreiber
und Samuel Friedrich Sauter. Schon ins 19. Jahrhundert gehören Karl Christian Gottfried Nadler und die
Eichrodts, während August Ganther. Anton Fendrich und Hermann Burte unser Jahrhundert vor und
während und nach den beiden Weltkriegen jew eils vertreten. Die 'Badische Dichterreise' möchte zugleich
Ausklang und Gesamtorientierung zur badischen Literaturgeschichte' sein.

Selbstverständlich mußten bei einer solchen Auswahl auch die entsprechenden Subregionen mitberücksichtigt
werden. Das Oberland hat nicht nur seinen Hebel, sondern auch seinen Burte: das Unterland seinen
Sauter und seinen Nadler, Mittelbaden seinen Schreiber und seine Eichrodts, auch seinen Südbaden
zugewandten Ganther und seinen Fendrich: Jacobi aber ist ein Zugewanderter und Abraham a Sancta Clara
sozusagen ein Abgewanderter.

Ein weiteres Problem war der vom Verf. gewünschte Leserkreis. Er wollte von vornherein nicht nur
Akademikerkreise ansprechen, er wollte nicht nur die Älteren oder die Jüngeren informieren. Zudem ging
es nicht darum, des Verf. eigene Meinung zu allem und jedem zu verfechten. Vielmehr sollten - vor allem
bei Hebel - die Stimmen und Urteile vieler, sowohl Gestriger wie Heutiger, gebührend zu Wort kommen.
Wenn es den Begriff eines literargeschichtlichen Lesebuchs gibt, dann wurde vom Verf. darauf gesetzt.
Denn es ging ja keinesfalls nur um die Viten und die Werke der Dichter, es ging mindest ebenso um deren
Umwelt und Umfeld, um den kulturellen und geschichtlichen 'Background', um es einmal ganz modern
auszudrücken. Oder, noch schlichter gesagt, um die Zusammenhänge. Helmut Bender

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