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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 1.1990
Seite: 186
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-01/0188
Rudolf Lehr u. Karl Kurrus, Geschichten aus dem Badnerland.
Ein vergnügliches Lesebuch. Gestaltung und Illustration Bruno Kröll.
Leinen mit färb. Schutzumschlag, 176 S.. Quadr. Form. Karlsruhe (Badenia) 1989

Die Titelei ist bis zu einem gewissen Grad irreführend: die beiden Autoren sind a priori Hrsg.. und nicht
Verf. Zum Titel: eigentlich eher Geschichtlein, als Geschichten, auch wenn sie sich mit den zumeist mehr
als genug bekannten "großen" Themen auseinandersetzen. Das Anekdotische regiert, aber nicht im
unbedingt klassischen Sinn eines J. P. Hebel. Für wen das "Lesebuch" geschrieben wurde? Für Erwachsene
, gleich interessiert w ie anspruchslos - mehr zur Unterhaltung als zur Belehrung, denn dafür gibt es
eine stattliche Reihe verwandter Bände (etwa den Siebenpunktschen. dereinem bei der Inhaltsdurchsicht
unwillkürlich einfällt). Charaktere werden damit insgesamt nicht geschildert, es gibt nur belanglose
Konterfeis: nehmen wir etwa das Beispiel Hansjakob: derlei w ird der Person in keiner Weise gerecht, das
ist zu unproblematisch und ist eher heile Welt und könnte noch eher in den Heimatbüchern der 50er und
60er Jahre stehen. So hübsch der Band herstellerisch gefertigt, in Farbe. Einband. Illustration. Satzspiegel
und was mehr - es fehlt dem Band die inhaltliche Griffigkeit, das rechte Profil für unsere Tage. Mit
kurzatmiger Nostalgie ist's noch nicht getan. Selbst an den einschlägigen heutigen Kalendern gemessen,
voran dem "Hinkenden", fällt das Gesamtniveau zu sehr ab. Bleibt das "Vergnügliche": es gibt sich dann
und wann, doch schon die Stoffe und Themen sind in der Regel zu allbekannt, als daß es Vergnügen oder
doch Behagen und Schmunzeln verbreitet. Die meisten Stücke und Stückchen plätschern dahin. Da nutzt
auch ein Operieren mit den bekannten Namen bzw. badischen literarischen Zugpferden nicht immer (vgl.
"Die Fülle der badischen Literatur"). Die Biederkeit des Ganzen dürfte eher dem schwäbischen Temperament
als dem badischen Liberalismus entsprechen. Was nicht heißen soll, es gäbe keine Kabinettstückchen
darunter. Nützlich ist das beigegebene Ortsverzeichnis: die Autorenviten sind nicht unbedingt
instruktiv, das Literaturverzeichnis dem Bandganzen adäquat, d.h. eben recht dürftig.

In diesem Zusammenhang muß man sich als Autor. Leser. Rezensent und Landeskundler einmal
grundsätzlich fragen, ob solche Publikationen ihre Aufgaben erfüllen, oder ob sie die beabsichtigten Ziele
nicht eher verstellen, d.h. eben die Landes- und Heimatkunde in den Verruf des Antiquierten und für
heutige Begriffe (wenn auch fälschlicherweise) allzu Primitiven bringen? Helmut Bender

Clemens Fabrizio: "Links und rechts der Wiese". Ansichtskarten von Anno dazumal.
120 Seiten, Format DIN A 4. Leinen mit Golddruck. 230 Abbildungen, davon 36 im Vierfarbendruck.
Verlag Uehlin Druck- und Papierhaus. Schopfheim. 1989

Aus einer wahren Schatzkammer von Postkarten hat Fabrizio die schönsten Exemplare mit viel Liebe
und Sachkenntnis zusammengestellt. Er ermöglicht so dem Freund dieser herrlichen Landschaft ein
Kennenlernen des Wiesentales von der Quelle bis zur Mündung, wie sich Landschaft und Orte in der Zeit
zwischen 1895 und 1920 dargeboten haben. Auch die Täler der kleinen Wiese werden einbezogen, und die
Texte zu den abgebildeten Karten ermöglichen nicht nur dem Fremden den Bezug zur heutigen Landschaft,
sondern stellen auch für den heimatkundlich interessierten Landsmann eine wertvolle Quelle dar. Darüber
hinaus vermitteln Postkarten von der Arbeit auf dem Lande, der Einkehr in einem Gasthaus, vom
Todtnauerli. aus dem Vereinsleben und vom Besuch des Großherzogs eindrücklich das Lebensgefühl jener
Zeit. Der Briefmarkensammler Fabrizio geht verschiedentlich auch auf den geschriebenen Text der Karten
ein und läßt auch drei besondere Briefmarken und Stempel w iedergeben. So den Stempel eines Briefs der
Bahnpost des "Todtnauerli". am 18.4.1944 in Marnbach aufgegeben, der den Autor als Feldpost nach 8
Tagen bei Athen erreichte. Die Ergänzung des Bandes durch von Malern dieser Landschaft gestaltete
Postkarten und solchen, die Hebel und seinem Werk gew idmet sind, ist ein besonders geglückter Abschluß.
Heinz Reiff hat dem Werk seines Schulfreundes auf der letzten Seite das Gedicht "Un wo de gohsch. isch
Heimet" gew idmet. Sicher wird dieser wunderbare Band bald als herrliches Geschenk entdeckt und die
Erstauflage von 3000 Stück rasch vergriffen sein. Viel Arbeit wird dann für eine hoffentlich erscheinende
zweite Auflage nicht mehr nötig sein, denn verbessern läßt sich an diesem zudem sehr preiswerten Werk
kaum noch etwas. Gerold Blümle

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