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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 2.1990
Seite: 46
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Hakenkreuze. Uniformen, Fahnen: die übliche Kulisse
bei NS-Kundgebungen wie hier auf dem
Robert-Wagner-Platz, dem heutigen Marktplatz

Disziplinierung im Rathaus

Auch im Rathaus arrangiert sich mit den Nazis, wer selbst noch keiner ist. Überall in den
Behörden ist das so. denn jeder hat die Warnschüsse noch in den Ohren, die mit dem Gesetz
zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums abgefeuert worden sind.

Im Stadtarchiv ist nachzulesen, welch lange Reihe von Erlassen und Anweisungen auf
Beamte, Angestellte und Arbeiter niedergeht in den Jahren nach der Machtergreifung/6' Sie
haben ihre arische Abstammung zu versichern (Juli 1933); jüdische Referendare müssen im
April aus dem öffentlichen Dienst entlassen werden, fest angestellte Juden spätestens im
September 1935 ausscheiden (aus Lörrach meldet der Bürgermeister "Fehlanzeige" nach
Karlsruhe, es hat im Rathaus keine Juden gegeben). Wer der verbotenen SPD oder KPD
angehört hat. muß erklären, daß er zu ihnen keinerlei Beziehungen mehr unterhält (Oktober
1933). Alle schwören Treue und Gehorsam dem Führer Adolf Hitler (August 1934) und sollen,
weil sie andernfalls ihren Eid verletzten, ihre Kinder der "Staatsjugend" zuführen (April 1935).
Freundschaftlicher Verkehr mit Juden wird untersagt (Juni 1935). Beamter kann nur noch
werden, wer "mit Erfolg" der Hitler-Jugend angehört hat (November 1935). Die Bediensteten
sollen Zeitungen der NS-Presse abonnieren (Januar 1936). der NS-Kulturgemeinde beitreten
(August 1936) und der Deutschen Arbeitsfront (März 1938). Im September 1938 gilt es auf
speziellen Bogen Rechenschaft abzulegen über die Mitgliedschaft in der NSDAP und ihren
Organisationen.

Inwieweit Propaganda, Schulung und Verweise gefruchtet haben - darüber ist sich Bürgermeister
Boos bei seinen Mitarbeitern nicht so recht im klaren. Im April 1935, bei einem
Schulungs- und Kameradschaftsabend in der "Sonne", legt er seine Zweifel offen: "Sie wissen.

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