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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 2.1990
Seite: 62
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-02/0064
/ 0. Juden werden verfolgt und ermordet

Deutsche haben im Dritten Reich Geisteskranke umgebracht, Sinti und Roma. Homosexuelle
, "Asoziale" und Ungezählte wegen ihrer politischen oder religiösen Überzeugung. Was in
seiner Schrecklichkeit noch herausragt, ist der Massenmord an sechs Millionen Juden.

In Lörrach hat man darüber vielleicht gemunkelt, weil Soldaten mit Ahnungen oder
Beobachtungen von der Ostfront auf Heimaturlaub kamen. Gewiß hat man in der Stadt nichts
Definitives gewußt. Doch alle konnten lesen, hören oder mit eigenen Augen sehen, wie ab 1933
die jüdischen Bürger gedemütigt und wie 1940 dann die letzten von ihnen auf Lastwagen
fortgekarrt worden sind, als handle es sich um Abfall. Heute versichern einem die Alten, daß
die Leute in Lörrach nichts gegen Juden gehabt und ihre Verfolgung nicht gewollt hätten.

Antisemitismus-Parolen hat es schon vor den Nationalsozialisten gegeben. Die Nazis
schreiten zur Tat. beginnend im kleinen. So die SA Lörrachs, die nach der Übernahme der
Macht mit Pinsel und Farbe ins "Zollstüble" einrückt. Denn dort steht auf die Wand gemalt ein
Spruch zu lesen, der nun keinesfalls mehr geduldet werden kann: "Ob Jude. Heide. Christ,
herein was durstig ist". Farbe drüber!

Gegen die "jüdische Hetze" des Auslands richtet sich am 1. April 1933, einem Samstag, der
Boykott jüdischer Geschäfte. Rechtsanwälte und Ärzte. In Lörrach hat ein "Aktionskomitee"

Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933. In Lörrach
stehen vier SA-Leute vor dem Kaufhaus Knopf
gegenüber der Stadtkirche und andere vor weiteren
14 Geschäften und Praxen

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