http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-02/0067
Parteileute zerstören am 10. November 1938 die
Synagoge am Marktplatz. Das Foto
zeigt Nationalsozialisten bei ihrem Werk. Nach dem Krieg
dient es dem Landgericht Freiburg als Beweismittel
Volk ist tatsächlich auf den Marktplatz gekommen, wenn auch nicht wütig, und beschaut
neugierig das Werk der wenigen. Zur Mittagszeit werden die Männer der jüdischen Gemeinde
von der Gestapo in ihren Wohnungen abgeholt, ins Gefängnis und am gleichen Tag noch ins
Konzentrationslager Dachau gebracht. Nach sechs bis acht Wochen kommen sie wieder
zurück.
Über den 10. November 1938 in Lörrach ist vielfach geschrieben worden, ebenso über den
Synagogenprozeß 1947. Zur Erinnerung: Als die Justiz die Akten schließt, sind neun von
vierzehn angeklagten Männern verurteilt. Unter den mangels Beweisen Freigesprochenen ist
Reinhard Boos. Drei Jahre und sechs Monate Gefängnis gegen den NSDAP-Ortsgruppenleiter
" Nord" ist die Höchststrafe.
Die Synagoge ist von der Stadt gekauft und 1939 abgerissen worden. Für die Schäden des
Judenpogroms müssen die Juden im Reich selbst aufkommen und darüber hinaus eine
Milliarde Reichsmark als "Sühneleistung" aufbringen.
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