Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 2.1990
Seite: 75
(PDF, 30 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-02/0077
NSDAP gefällt die Rollenverteilung überhaupt nicht: Die Partei ist es, die das Leid in die
Familien trägt.94' Die Todesanzeigen mehren sich, künden von "stolzer Trauer" über Männer
und halbe Kinder, die gefallen seien in einem "vom Feind aufgezwungenen Krieg". Später
schwinden Pathos und Verdrehung. Als Eltern sogar geschrieben haben wollen: "Sein
heißester Wunsch war. seine Heimat und seine Lieben wiederzusehen" - da werden sie in der
Zeitung sachte zurecht gewiesen.

Wer Angehörige im Kessel von Stalingrad weiß, der läßt im geheimen an seinem Radioapparat
manipulieren. Denn im Anschluß an das russische Programm aus Moskau wird die
Internationale gespielt, und danach liest ein Sprecher die Listen mit Gefallenen oder Gefangenen
herunter.

Im Herbst 1941 fahren im Bahnhof die ersten Wagen mit verwundeten Soldaten von der
Ostfront ein. Im November ist in der Adolf-Hitler-Schule (Fridolinschule) ein Reservelazarett
mit 150 Betten eingerichtet. Die Lehrer sind mit ihren Klassen in andere Schulen umgezogen.
Das ist im Kriegsverlauf nicht das letzte Mal. daß die Schulen improvisieren müssen. Und auch
nicht das erste Mal: Bei Kriegsausbruch mußten die Schüler der Oberrealschule (Hans-Thoma-
Gymnasium) den Soldaten der Wehrmacht weichen. Die Lehrer unterrichteten bis zum Herbst
1940 in der Villa Vogelbach (später die Augenklinik) an der Luisenstraße.

Die Kontingentierung betrifft auch Baustoffe; für "nicht kriegsentscheidende" Projekte ist
ein Bauverbot erlassen. Die Bauhandwerker, soweit sie nicht zur Wehrmacht eingezogen sind,
werden großteils beim Wiederaufbau im Westen und Osten oder in der Rüstungsindustrie
beschäftigt. Betriebe wie Muny, Dörflinger oder Vogel sind im Osten eingesetzt und haben ihr
Geschäft in Lörrach ganz oder teilweise eingestellt.95'

Weitersammeln, nochmals mobilisieren

Im Winter 1941/42 spenden die Menschen für die v öllig ungenügend ausgerüsteten Soldaten
der Ostfront von der Unterhose bis zu Ohrenschützem alles, was vor dem Erfrieren schützen
kann. Vieles andere wird noch gesammelt: für das Winterhilfswerk Geld und Dinge des
täglichen Bedarfs: Heilkräuter und Tees im Sommer und Herbst; Altmetall für die "Metallspende
des deutschen Volkes".

Dem Altmetall für Kriegszwecke werden die Glocken der Stadtkirche zugeschlagen, auch
der Trompeter vom Kriegerdenkmal in Tumringen. Der bronzene Hebel wird im August 1942

Metallspende zu Führers Geburtstag am 20. April 1940 im Stadttheater an der Badstraße;
rechts eine Sammlung für das WinterhilfSM-erk

75


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-02/0077