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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 2.1990
Seite: 76
(PDF, 30 MB)
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auf Anordnung des Landrats vom Hebelpark in den Werkhof geschafft, bereit zum Abtransport
. Reinhard Boos hat nach dem Krieg für sich in Anspruch genommen, das Denkmal vor
dem Einschmelzen bewahrt zu haben. Nach neuen Nachforschungen von Hans Hoog müssen
die Lorbeeren neu verteilt werden.

Die Parteigliederungen in Lörrach organisieren die meisten Sammlungen und sind auch
sonst gefordert. Im Sommer 1942 stellt die NSDAP einen Einsatzplan auf für Luftangriffe und
Katastrophen mit genauer Verteilung der Aufgaben an die "Pg's".96' Im Herbst gibt die
Kreispropagandaleitung die Parole aus: "Auch der Letzte muß erfaßt werden!". Wie in der
Kampfzeit vor 1933 soll harte Überzeugungsarbeit geleistet werden in Versammlungen, zu
denen die Zellen- und Blockleiter einladen - und zwar nicht nur die "erzogenen Partei- und
Volksgenossen", sondern vor allem jene, die es nötig hätten. Besonders die bald zur Wehrmacht
kommende Hitlerjugend. Sie alle seien "dahingehend zu überzeugen, daß nicht der
Londoner Sender recht hat. sondern der deutsche Nachrichtendienst und die deutsche Presse".
So die Kreispropagandaleitung an die Ortsgruppen der Partei.

Nachfolger von Reinhard Boos als NSDAP-Kreisleiter ist seit 1938 Rudolf Allgeier. 1901
in Karlsruhe geboren. Philologe. Im November 1942. nun eingezogen, wartet er im "General-
Gouvernement" auf die Weiterfahrt an die Ostfront und hat noch Zeit für einen belehrenden
Brief an die "lieben Kameraden" zu Hause - ein Brief, der die Gefühllosigkeit und weitverbreitete
Brutalität im Denken und Handeln ebenso offenbart wie das Wissen vieler um die Greuel
der SS-Einsatzkommandos. Aus widerwärtigen zwei Briefseiten nur ein Satz: "Die Juden sind
bei der SS in der richtigen Behandlung und das ist gut so. denn unsere Wehrmacht ist in dieser
Beziehung viel zu großzügig und hat zuviel menschliches Mitgefühl."97'

Im folgenden Jahr lernen die 16- und 17jährigen Oberschüler aus Lörrach. Schopfheim und
Müllheim ab August im Hof der Oberrealschule das Schießen mit der Flak; für drei Wochen
sind sie in der Stadthalle einquartiert. Von Lörrach fahren die Flakhelfer zum Scharfschießen
ins Bayerische, danach zum Dienst in die Flakstellungen am Isteiner Klotz (wohin bald auch
die Lehrer zum Unterricht kommen). Schanzen bei Beifort. Arbeitsdienst in der Tschechei.
freiwillige Meldung zu Wehrmachtseinheiten (um nicht zur Waffen-SS gezogen zu werden):
dies die weiteren Stationen der meisten Schüler.

Oberschüler werden 1943 im Hof des heutigen
Hans-Thoma-Gymnasiums an der Flak ausgebildet

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