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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 2.1990
Seite: 83
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freimütig seine Mitschuld einräumt - das wird auch in Lörrach die Ausnahme bleiben. Obwohl
er durchaus auf Verständnis und Nachsicht hoffen dürfte, soweit er keiner der "ganz übel"
genannten Nazis gewesen ist. Zumindest läßt sich das aus Stellungnahmen der Stadt schließen,
die von den Säuberungsinstanzen über bestimmte Personen eingeholt werden. Zwei Beispiele
seien angeführt. In beiden Fällen geht es um die Frage, ob nationalsozialistische Lehrer wieder
eingestellt werden sollen. Stellungnahme im Fall eins: Der Mann habe eben geglaubt, jedem
Staat treu dienen zu müssen; er sei ebenso überzeugter Demokrat wie nachher Nazi gewesen
- aber völlig unpolitischer Natur. Stellungnahme im Fall zwei: Er habe sich durch seinen
angeborenen Idealismus von den Schwätzern des Dritten Reichs ins Schlepptau nehmen
lassen; er sei zwar (so beurteilt es der Schuldirektor) Parteigenosse und bei der SA gewesen,
aber von Natur aus zu gutartig, um jemanden zu schädigen. "Es ist bei ihm wie bei vielen: Seine
Gläubigkeit wurde mißbraucht und seine Arbeitskraft nur ausgebeutet", erklärt ein wohlgesonnener
Rektor.

Es verharmlosen viele Nationalsozialisten nach 1945, was im Dritten Reich geschehen ist
und was ihre eigene Rolle anbetrifft. Oder sie streiten ab. verdrängen das Üble, schweigen
gänzlich. So kommt es. daß ein Großteil der Nachgeborenen wenig erfährt über das Tun der
Eltern oder Großeltern.

Heute, mit großem zeitlichem Abstand, fällt manchem das Erzählen leichter. Man weiß
vieles: man weiß, was aus allem geworden ist. Und was man weiß, soll man aussprechen.

Anmerkungen

(StA Lö = Stadt-Archiv Lörrach: STAF = Staatsarchiv Freiburg)

1. National-Zeitung Basel. Abendblatt vom 1. 2. 1933

2. Zeitungsbeilage in Oberbadisches Volksblatt und Der Alemanne. 17. 6. 1939: Zur Geschichte der
Partei und SA

3. StA LöIV 2/105

4. StA Lö Bezirksamt VI/211

5. StA Lö K/59

6. StA Lö IX/59

7. Festgehalten im Stenographischen Bericht der Bürgerausschuß-Sitzung vom 7. 11. 1933: StA Lö
IV 2/105

8. Erinnerungen von Emil Huber in: StA Lö HA 396 a

9. StA Lö IX/59

10. StALöXX/14

11. Oberbadisches Volksblatt vom 19. 7. 1932

12. StA Lö Bezirksamt XXXni/33

13. Oberbadisches Volksblatt vom 31. 1. 1933

14. National-Zeitung vom 27. 2. 1933

15. StA Lö XI 2/46

16. Oberbadisches Volksblatt vom 29. 3. 1933

17. Oberbadisches Volksblatt vom 8. 4. 1933

18. Oberbadisches Volksblatt vom 1. 5. 1933

19. StA Lö IV 2/74

20. Berichte in Oberbadisches Volksblatt und National-Zeitung

21. Oberbadisches Volksblatt vom 20. 4. 1933

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