http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-02/0091
Das zweite Schulhaus
Daß die Behörde von dieser Lösung nicht begeistert war, ersieht man aus vielen amtlichen
Schreiben der folgenden Jahre. Der Unterricht dort am Dorfplatz wurde auch nur für zunächst
drei Jahre genehmigt, und die Gemeinde erhielt 1827 die Auflage, jährlich 1.000 Gulden für
einen richtigen Neubau zurückzulegen. Aber es tut sich nichts, bis dann 1836 der sogenannte
"Badische Hof an der Altinger Straße, auch "Schlößle" genannt, von den Erbinnen Fahnenberg
. Nachkommen der Freiherrn von Baden zu Liel. verkauft bzw. versteigert wurde. Die
Gemeinde erwarb ihn für 53.500 Gulden. Allerdings wollte man zunächst die Kinder nicht in
dem hochherrschaftlichen Haus unterrichten lassen, sondern plante eine Aufstockung der
gegenüberliegenden Remise (also da. wo jetzt das alte Rathaus steht, das erst 1893 gebaut
wurde). Dort sollten - die Pläne sind noch vorhanden - zwei große Schulstuben entstehen, die
von einer Laube aus zugänglich waren, zu der von beiden Seiten Treppen hochführten. Nach
einigem Hin und Her - man fand, daß der Unterbau zu schwach sei für die Aufstockung - kam
es dann 1841 zum Umbau des Haupthauses (Herrenhaus) zum Schulhaus. Das ergab zwei
große Schulsäle, rechts für 112. links für 110 Schüler (!). die über die schöne Doppelfreitreppe
und einen breiten Gang zugänglich waren, und im Obergeschoß eine große Wohnung für den
Hauptlehrer und eine kleinere für den Unterlehrer. Diese Form des "alten Schulhauses" ist
vielen älteren Schliengenem noch aus eigener Schülererfahrung bekannt.
Als nach dem ersten Weltkrieg die "Klassenteiler" herabgesetzt wurden, d.h. daß nicht mehr
so viele Kinder gleichzeitig unterrichtet werden durften (bei kombinierten Jahrgängen), und
ein dritter Lehrer zugewiesen wurde, brauchte man einen weiteren Schulsaal. Den schuf man
im Anbau des Rathauses, neben dem Armenhaus. Dies war aber wirklich nur ein Notbehelf.
Zweites Schulhaus in der Altinger Straße ehem. Badischer Hof. Schule seit 1841
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