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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 2.1990
Seite: 93
(PDF, 30 MB)
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gen hatte zehn normale Klassenzimmer für die zweizügige Hauptschule gebaut und die
erforderlichen Sonderräume für Werken. Hauswerk, Handarbeit. Physik-Biologie sowie einen
großen Kursraum für Vorträge und kleinere Veranstaltungen, der rd. 130 Personen Platz bietet:
und dazu eine teilbare Turnhalle mit den entsprechenden Nebenräumen.

Im neuen Schulhaus hatte man alsbald schon wieder Raumprobleme, weil die Hauptschule
aufgrund der neu erlassenen Klassenteiler (1975) und aufgrund der großen Schülerzahlen, die
nachdrängten, dreizügig geworden war (370 Schüler). Seit 1980 jedoch nahm die Schülerzahl
rapide ab: 1988 betrug sie noch 150! Eine große Zahl von Schülern trat und tritt in die 5. Klasse
der Realschule oder des Gymnasiums über, statt die Hauptschule zu besuchen. - Dafür sind die
Räume nachmittags und abends, neuerlich auch am späten Vormittag durch Kurse. Seminare
und Vorträge der Volkshochschule belegt. Auch die "Musikschule Markgräflerland". die ihre
Zentrale in der Hebelschule hat. nimmt Räume in Anspruch. Und die Turnhalle wird von den
"Sportfreunden Schliengen" außerhalb der Unterrichtszeit voll genutzt. Seit Jahren dient das
Schulhaus auch immer wieder für Ausstellungen verschiedenster Art.

Man sieht: die Geschichte der Schulhäuser spiegelt bis zu einem gewissen Grad die
Entwicklung des Schulwesens, speziell im ländlichen Raum.

Die Schulmeister

Was weiß man über die "Schulmeister", wie sie in alten Zeiten genannt wurden? Der erste
Lehrer, dessen Name bekannt ist. hieß Leonhardt Grüner. In einem Schreiben von 23. März
1587 heißt es: "Ich (der damalige Bischof von Basel) habe Leonhardt Grüner zu meinem
Schulmeister daselbst (Schliengen) bestellt und angenommen." Mehr wissen wir nicht über
ihn. Von 1618 liegt im General-Landes-Archiv in Karlsruhe ein Brief an den bischöflich-
baslischen Obervogt in Birseck. dem damals Schliengen unterstand, von einem Lehrer namens
Blasius Didonius. 1622 ist ein (ehemaliger) "Kriegsrat" Rauch von Winner als Schulmeister
genannt. Des weiteren liegt ein Bericht des "Fürstlichen Vogtes" von 1662 vor. also bereits aus
der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg, den Unterhalt des Schulmeisters in Schliengen
betreffend. 1683 kommt ein Schulmeister namens Hegi oder Heger vor, der zugleich auch als
Gerichtsschreiber fungierte. Und 1693 wird über die Bestellung eines neuen Schulmeisters
berichtet.

Er. Ursus Künstler, wurde auf 9 Jahre angestellt unter den Bedingungen:

1) daß er den Kindern Lesen. Schreiben und Disziplin beibringe.

2) daß er die Orgel schlage, damit diese nicht umsonst gekauft worden sei,

3) daß er keine Nebengeschäfte übernehme.
Als Vergütung wurde ihm versprochen:

1) 45 Pfund Basler Währung.

2) 12 Viertel Frucht, hälftig in Kernen, hälftig in Gerste.

3) 2 Saum Wein.

4) von den Kindern vierteljährliches Schulgeld.

5) die Nutzung des Kirchbergs (also Gartenland).

Unterricht sollte das ganze Jahr über gehalten werden von Martini zu Martini. Außerdem
war auch die Forderung erhoben worden, daß er immer wieder einmal visitiert werden solle,
und zwar durch den Herrn Pfarrer, den Herrn Vogt (das ist der örtliche Untervogt, unser
heutiger Bürgermeister) "im Beisein von hablichen Männern", also von reichen und damit
angesehenen Bürgern der Gemeinde.

Es ist hier dreierlei festzuhalten: einmal daß ganzjährig unterrichtet wurde, also nicht, wie
oft auf den Dörfern üblich, nur im Winterhalbjahr (weil die Bauern sommers ihre Kinder zur

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