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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 2.1990
Seite: 102
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-02/0104
Seit 1864 gibt es auch den (oft gefürchteten) Kreisschulrat. Die Lehrer waren aber immer
noch Angestellte der Gemeinde. Und bis Ende der 80er Jahre wurden sie z.T. noch in
Naturalien bezahlt (Holz, Weizen, Gerste). Erst von 1892 an hatten sie einen beamtenähnlichen
Status. Ab 1910 waren die endgültig angestellten Hauptlehrer etatmäßige Beamte. Der
Gemeinde wurde allerdings ein Pauschbetrag zu den Lehrergehältern auferlegt. Daher versuchte
z.B. 1932 die Gemeinde Schliengen noch, die Einsparung der dritten Lehrerstelle zu
erreichen, als eine Lehrerin am Ort (Frl. Misenta) wegen Verehelichung ausschied: dem hat die
Behörde damals nicht entsprochen. - Und noch eins: Bis 1919 war noch Schulgeld zu
entrichten, das 1849 jährlich 48 Kreuzer betrug und 1874 noch 1,30 Mark.

Wie viele Schüler unterrichtet wurden? Zahlen liegen vor von 1812, wo es 140 bis 150
waren, von 1836, wo 190 bis 200 gemeldet sind; 1849 sind es 185 und 1871 196 gewesen.

Die Schliengener Lehrer

Eine lückenlose Lehrerliste ließ sich aus den Unterlagen des Gemeinde- und Schularchivs
nicht erstellen. - Der oben schon genannte Johannes Hummel, von dem 1793 zum ersten Mal
die Rede ist, erscheint 1824 noch. Wer aber der oder die zweite(n) Lehrer war(en), vermutlich
Unterlehrer, weiß man nicht. 1836 taucht der Name Scherle, 1842 Martin Lamb (an anderer
Stelle auch Lamby) auf, der 1848 nach Malsch versetzt wird. Er wurde von Jakob Breitbeil
abgelöst. 1849 ist zum ersten Mal Friedel Riesterer genannt, der bis 1882 in Schliengen
unterrichtet hat und der 1879 zur Verdienstmedaille vorgeschlagen wurde. 1851 ist eine Frau
Schmid als "Industrielehrerin" angestellt worden; sie unterwies, damals etwas ganz Neues, die
Mädchen in dem, was dann "Handarbeiten" hieß und heute "Textiles Werken" genannt wird.
Dies war eine freiwillige Leistung der Gemeinde. Diese zeigt sich in jenen Jahren recht schul-
und bildungsfreundlich. So beantragte sie 1868, als "einer der bedeutendsten Orte im
Amtsbezirk Müllheim mit 4 Jahrmärkten" usw. einen besseren Schulunterricht: es solle die 4.
Klasse als "erweiterte" eingerichtet werden: das hätte 3 Stunden zusätzlichen Unterricht im
Winter bedeutet. Die Behörde scheint aber diesem Antrag nicht entsprochen zu haben.

Weiter in der Lehrerliste: Ab 1860 unterrichtete Gustav Büllmann als Unterlehrer in
Schliengen; er ging 1906 in den Ruhestand, also nach 46 Jahren Dienst an den Kindern! 1874
ist ein Lehrer Heinemann genannt, 1882 als Nachfolger Riesterers (als "Schulverwalter")
Julius Lydtin aus Mannheim. 1891 ist es dann Ferdinand Schroff aus Gernsbach, den alsbald
Ignaz Ritter ablöst. Diesen lehnt die Gemeinde ab "wegen fehlender Musikalität", weshalb
Max Stauß aus Limpach ihn 1892 ersetzt. Die Herkunftsorte der verschiedenen Lehrer aus ganz
Baden zeigen, daß die Schulbehörde recht großzügig war mit ihrer Versetzungspolitik.

Ab 1895 wurde an der Schliengener Schule auch Religionsunterricht für evangelische
Schüler erteilt, und zwar durch den Pfarrer von Auggen. Baden hatten ja seit 1876 die
"Simultanschule" eingeführt, d.h. die Kinder beider Konfessionen wurden gemeinsam unterrichtet
, vom Religionsunterricht abgesehen.

1887 ersetzte Heinrich Röderer aus Euenheim Lehrer Stauß. der nach Weiterdingen versetzt
worden war; Karl Heim tritt aber schon 1898 an Röderers Stelle. Für diese Lehrerstelle hatten
sich 1897 nicht weniger als 37 Bewerber gemeldet! Schliengen muß damals recht attraktiv
gewesen sein. Der genannte Lehrer Heim erhält 1901 eine Rüge, weil er die körperliche
Züchtigung übertrieben hatte. Nach der badischen Schulordnung von 1869 war die "Züchtigung
mit der Rut auf die Hand" nur noch ausnahmsweise zugelassen, bei "beharrlichem und
böswilligem Widerstand" (sie!).

1901 kommt Hermann Rödle aus Biberach als Unterlehrer nach Schliengen, 1904 Wilhelm
Mayerhöfer als Hilfslehrer - zur Unterstützung von Büllmann - und 1906 Karl Noggel.

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