Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 2.1990
Seite: 119
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-02/0121
und von der Verlegung des Friedhofes anno 1812 ("... entstand hier ein Aufruhr, und die erste
auf den neuen Kirchhof begrabene Leiche wurde in der nächsten Nacht von den Bürgern
wieder ausgegraben und auf den alten gebracht, worauf 200 Mann Exekutionstruppen
erschienen, was dem Orte viele Kosten verursachte..."). Woraus hervorgeht, daß Huhn bzw.
die mit ihm und für ihn tätige Gesellschaft es durchaus verstand, damalige Gegenwartsfakten
geschickt mit Historischem und Chronikalem. hin und wieder wohl auch mit Legendärem zu
durchsetzen.

Wir wählen Zell und finden einen ähnlich strukturierten Artikel wie wir das mit Schönau
präsentiert hatten: 200 Familien in 120 Häusern, verschiedene Fabriken. Baumwollweberei
und Kattunfabrik. Bleichanstalt und Hammerschmiede. Badeanstalt, Ziegelhütte, 3 Mühlen
und 2 Gerbereien. 8 Wirtshäuser und was mehr.

"Schopfheim. Amtsstadt, liegt am linken Ufer der Wiese sehr freundlich und hat in 285
Familien und 190 Häusern 1183 evangel. und 223 kathol.. mit den dazu gehörigen Parzellen
1699 Einwohner, welche von Feld-, Wiesenbau, Viehzucht und Gewerben leben und
ziemlich wohlhabend sind...". Ohne den Eindruck bloßer Schablone zu haben, schließen die
größeren Gewerbeuntemehmen hier namentlich und mit jeweiliger Beschäftigtenzahl an,
alsdann: "Mehrere Handelshäuser machen gute Geschäfte ... Von Gebäuden sind zu nennen:
das Rathhaus, mit einem schönen Lindenplatze, das Amthaus. Pfarrhaus und Spital. Eine
Lesegesellschaft besteht schon seit 45 Jahren Folgen Bierbrauereien und Gasthäuser
sowie die "höhere Bürgerschule mit 3 Lehrern. Westlich von der Stadt liegt die sogenannte
Hebelshöhe, wo man eine schöne Aussicht genießt, und das Schützenhaus Itzstein. ebenfalls
mit schöner Aussicht...". Im Geschichtsteil werden die früheren Befestigungsmauern
erwähnt, ferner: "Die Herren von Roggenbach hatten hier ihren Wohnsitz gehabt ... unter
Großherzog Karl Friedrich erhielt die Stadt Militärfreiheit und andere Vergünstigungen, die
in der Folge aber aufgehoben wurden...". - Vorausgegangen war das Stichwort vom
Bezirksamt Schopfheim mit allerlei Statistiken und Aufzählungen, alsdann: "Die Einwohner
sind meistens stark und gesund, und besonders im vordem Wiesenthal aufgeweckt (!) und
gewerbsthätig... dürfte vielleicht das Wiesenthal, wo noch so viele Wasserkräfte sind, und
der Arbeitslohn gering ist (!), werden, was das preußische Wupperthal ist, und eine
zusammenhängende Kette von Fabriken erhalten...". Die Naivität des Verf. muß allerdings
großteils dem damaligen Zeitgeist und seiner neuerlichen Aufklärung samt simplem
Prosperitätsglauben zugute gehalten werden.

Was gibt es Typisches im Stichwort Lörrach? " 1 3/4 St. von Basel entfernt, und hat in 235
Häusern und 477 Familien 2064 evang.. 366 kath. und 152 israel. Einw., welche von Feld-,
Weinbau. Viehzucht, Handel und Gewerben leben..." Folgen allerlei Fabriken (voran die
Köchlin'sche. 1773 etabliert - "hat im ganzen Wiesenthal eine Menge Stühle gehen, und
beschäftigt über 1000 Menschen; ausser dieser sind in Lörrach eine Tabaksfabrik, mehrere
Seidenweber, Halbleinfabriken u.s.w., und viele Einwohner des Städtchens erhalten dadurch
ihren genügenden Unterhalt. Mit Manufakturstoffen. Bauholz. Dielen, Wein, Mehl, Eisenwaren
wird Handel getrieben ... Es ist hier ein Pädagogium mit einer höheren Bürgerschule,
wobei 6 Lehrer beschäftigt sind, eine Stadtschule, eine Fabrikschule. Apotheke, ein Postamt
und Posthalterei. eine Buchhandlung. Buchdruckerei und lithographische Anstalt, 2 Leihbibliotheken
, eine Lesegesellschaft u.s.w. Von vorzüglicheren Gebäuden sind zu nennen: das
Fabrikgebäude des Hrn. Köchlin. das vormalige Kapitelhaus, jetzt Pädagogium, die Stadtkirche
, das Amtshaus. Dekanathaus, die Land- und Burgvogtei, die Zollgebäude...". Der
übliche Geschichtsabriß schließt an und beschränkt sich auf uns Bekanntes."... erhielt im J.
1756 von Karl Friedrich seine Privilegien bestätigt: auf welche Veranlassung zwei Gedächt-
nißmünzen geprägt wurden. Erst in diesem Jahrhundert erhob sich L. sehr, das mehrere Jahre
lang der Sitz der Regierung des Wiesenkreises war."

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