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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 2.1990
Seite: 121
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-02/0123
wurde am 11. Mai 1760 zu Basel geboren, wo sich seine Eltern, die zu Hausen bei
Schopfheim wohnten, zufällig (sie!) aufhielten. Sein Vater lebte in der Folge (sie!) als
Gärtner zu Basel, ging sodann als Soldat nach Korsika, machte dann einen Theil des
7jährigen Krieges mit und kehrte wieder nach Basel zurück, wo er starb. Der junge H. hatte
anfangs ein ärmliches Leben zu führen und arbeitete in einem Bergwerke. In Basel nahm sich
Brigadier Iselin seiner an, und bald darauf wurde Kirchenrath Preuschen aus Karlsruhe sein
Pflegevater ... Im J. 1780 bestand er das Staatsexamen, wurde Hauslehrer des Pfarrers in
Hertingen, nachher dessen Vikar Es folgen weitere Ämter in richtiger Folge, doch uns
interessiert eher die Wertung: "Er hat sich nicht nur vielfache Verdienste um seine Kirche
erworben, sondern auch als Schriftsteller und Dichter einen bedeutenden Namen, besonders
aber eine große Popularität erlangt. Seine alemannischen Gedichte, welche zuerst im J. 1803
erschienen, seither sehr viele Auflagen und Nachdrücke erlebten und ein Lieblingsbuch der
Deutschen geworden sind, entfalten in naiver kindlicher Darstellung und im alemannischen
Dialekte Schilderungen und idyllenartige Darstellungen des Lebens im altbadischen Oberlande
, besonders aber im vorderen Wiesenthaie. Einen bedeutenden Namen hat sich Hebel
besonders aber auch dadurch erworben, daß er vom J. 1808 bis 1811, sowie 1814 und 1815 den
Rheinländischen Hausfreund redigirte. darin Anekdoten, Geschichten usw. auf populäre,
ansprechende Weise vortrug und im Gewände des Scherzes dem Volke zugänglicher zu
machen suchte ... Im Hofgarten zu Karlsruhe ist ihm ein Denkmal errichtet worden." Die
Fakten stimmen insgesamt, der Inhalt bringt uns freilich nichts Neues, dennoch aber dürfte es
recht aufschlußreich sein, eine lexikographische Hebelwertung nicht einmal 20 Jahre nach
seinem Tod zu lesen!

Müllheim wurde nur knapp behandelt, es heißt da u.a.: "... liegt am Fuße des Hochblauen,
nicht weit von der Straße von Freiburg nach Basel, in einer sehr fruchtbaren und weinreichen
Gegend... Es sind hier mehrere gute Wirthshäuser, ein Casino, eine höhere Bürgerschule mit
3 Lehrern, eine Post, die jedoch von der Stadt etwas entfernt an der Landstraße liegt, mehrere
schöne Privatgebäude: das ganze Städtchen hat ein freundliches Aussehen. Es ist hier auch
eine lauwarme Quelle, welche zum Baden benutzt wird: wegen des nahen Badenweiler kann
hier jedoch keine große Badeanstalt entstehen...". Das bringt uns allerdings nach Badenweiler
: "Marktflecken ... hat in 76 Familien und 59 Häusern 266 evang. und 34 kath., mit seinen
Parzellen 1244 Einw.. welche stark, kräftig und gesund sind, und einen ziemlich aufgeweckten
Geist haben. - Die Nahrungsquellen sind Acker- und Weinbau, die Waldungen bieten
ergiebige Ausbeute, die Rebländer köstlichen Wein: auch werden die meisten, einem
Kurorte eigenthümlichen Erwerbszweige hier gefunden...". Die Thermen werden zunächst
vom Geologischen und Wasseranalytischen her beschrieben, alsdann folgen genügend
Anwendungen sowie die Beschreibungen der Bade- und Hotellokalitäten: "Im Ganzen
befinden sich hier 150 Wohnungen für Badegäste, deren jährlich etwa 1000 hierher kommen;
auch zu Schwitz- und Douchebädern sind geeignete Einrichtungen getroffen. Man trinkt
auch das Wasser Morgens und Abends; gewöhnlich bis zu 6 Gläsern steigend; die Badekur
dauert nach Umständen 4 bis 8 Wochen: die Preise für Kost und Wohnungen sind billig, und
besonders die Umgegend äußerst lieblich und angenehm. - Außer dem Bade sind noch die
Ueberreste des römischen Bades sehr merkwürdig, weil dies mit den Bädern des Caracalla
das noch am besten erhaltene römische Bad ist. Verschiedene Gelehrte und Kunstkenner,
namentlich Weinbrenner, haben diese alten Ueberreste einer besondern Beschreibung
würdig gehalten ..." - es folgen weitere Einzelheiten und auch eine knappe Skizze über die
Wiederentdeckung - "In den beiden Vorhöfen standen Altäre, wovon der westliche noch
ziemlich erhalten ist, und die Inschrift: DIANAE ABNOB. hat

Es ist nicht zuviel gesagt, wenn wir aus den für unser heutiges Markgräflerland zuständigen
Stichworten ein eigenes kleines Lexikon bilden könnten. Bedenken wir, daß hier unter

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