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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 2.1990
Seite: 130
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-02/0132
auf.17' Der Unterricht sollte selbstverständlich das Gehalt des Hausener Vikars erhöhen. Man
müßte dann, da das immer noch mager wäre, einen ledigen (jungen) Anwärter als Seelsorger
nehmen und ihm die gnädigste Zusage geben, in ein paar Jahren befördert zu werden. - Hier
finden sich erstmals Überlegungen, das Vikariat auf dauerhafte, wenn auch dünne Füße zu
stellen.

In Karlsruhe griff man nur die nächstliegende Frage auf: Am 21. Oktober beschlossen der
Hofrat und dann ebenso der Kirchenrat, daß Wieslet einen eigenen Pfarrer haben solle. Dies
hieß soviel wie, daß das Vikariat Hausen wieder von der Pfarrei Wieslet getrennt wurde. Damit
war die Besetzung der Stelle eines Geistlichen in Hausen abermals auf die Tagesordnung
gesetzt.

"Zu(r) Erhaltung eines eigenen Pfarrers"

Ende Oktober hatte sich in Karlsruhe der Hausener Eisenwerkspächter Samuel Burckardt
eingefunden, und am 31. Oktober reichte er der Landesherrschaft ein Gesuch ein. Danach will
die Gemeinde sogar 50 fl. im Jahr für einen Geistlichen beitragen. Der Basler Bankier selber
ist ebenfalls bereit, weiter 50 fl. zu zahlen, jedoch ohne dauernde bindende Wirkung und nur.
falls der Kandidat Hauber genommen wird. Burckardt schlug damit Johann Michael Hauber
aus Bötzingen vor.181 Noch mehr beschäftigte den Kirchenrat allerdings die behauptete Zahlungsbereitschaft
der Hausener Bürger. Anfang November erhielt das Oberamt Lörrach
den Auftrag, darüber die Gemeinde Hausen zu hören.

Tatsächlich unterschrieben Vogt Jakob Artzet und vier Mitglieder des Ortsgerichts am 2.
Dezember 1739 in Hausen, man bleibe beständig dabei, für "einen besonderen Seelenhirten im
Orth Hausen" jährlich 50 fl. aufwenden zu wollen. Der Landesadministration werde das Dorf
mit Gebet und Gottesdiensten danken. Allerdings müßten dann die Schopfheimer Kirchenbeschwerden
entfallen.

In ihrer Einleitung sprachen die Ortsvertreter deutlicher und berichteten, daß die Gemeinde
"vor einiger Zeith schon zu Erhaltung eines eigenen Pfarrers" einen jährlichen Beitrag von 50
fl. angeboten habe. Landvogt und Landschreiber erläutern dann in ihrem Begleitschreiben
vom 16. Dezember: Der Ort ist nur bereit, diese Summe beizusteuern, wenn gleichzeitig keine
Lasten gegenüber der Kirche Schopfheim mehr bleiben. Die Gemeinde habe übrigens öfters
um Aufschub gebeten. Vermutlich wollten die Ortsvertreter sich also ihre Bedingung genau
überlegen.

Damit ist das Stichwort gefallen. Die Gemeinde Hausen strebt die Lostrennung von
Schopfheim und die Einrichtung einer eigenen Pfarrei an. Offensichtlich hatte man diesen
Wunsch schon dem Admodiator Burckardt mit auf den Weg nach Karlsruhe gegeben, denn
Burckardt schrieb bereits zutreffend von denselben 50 fl. Kehren wir noch einmal zu seiner
Eingabe vom 31. Oktober zurück! Hier finden wir die Aussage, der Pächter wisse von Hofrat
v. Langwerth, die Fürsten seien "entschloßen, nach Hausen einen eigenen Geistlichen
niderzusetzen". Diese Angabe gewinnt nun ganz neues Gewicht. Wie es scheint, hatte Bankier
Burckardt bereits an höchsten Stellen im Sinne Hausens vorgearbeitet. - Später und im Ärger
wird Spezial Zandt sogar schriftlich niederlegen, daß die Gemeinde Hausen schon unter
seinem Vorgänger Pannifex19' Pläne zu einer eigenen Pfarrei hegte.20'

Noch vor Weihnachten 1739 verlangte der Karlsruher Kirchenrat am 23. Dezember, daß das
Oberamt und das Spezialat Sausenberg ermitteln, worin die "Beschwerden" bestehen, und daß
beide Ämter über eventuelle Schwierigkeiten berichten. Dieser Auftrag wurde aber erst am 1.
Januar ausgefertigt und führt schon in das Jahr 1740 hinüber.

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