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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 2.1990
Seite: 172
(PDF, 30 MB)
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Ebenfalls hat er großes Interesse an der Genealogie. Er unterstützt auch heute noch
tatkräftig die Forschung auf den verschiedensten Ebenen der Heimatkunde. Sein Einsatz und
Wirken fand sichtbaren Ausdruck in ehrenden Anerkennungen durch die Öffentlichkeit. So
wurde er 1980 durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande ausgezeichnet.
Ferner erhielt er den "Hebeldank für das Jahr 1988" und wurde zum Ehrenmitglied der
Hermann-Burte-Gesellschaft ernannt. Auch die Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland für
Geschichte und Landeskunde, deren Arbeit Friedrich Resin als Mitglied jahrzehntelang
kritisch und aufgeschlossen begleitete, hat ihm nicht nur materiell, sondern auch ideell viel
zu verdanken.

Seinen Lebensweg hat Friedrich Resin für seine Familie und die engsten Freunde in einer
Biographie beschrieben. Es dürfte zu einem späteren Zeitpunkt einmal eine reizvolle
Aufgabe für einen seiner Nachkommen sein, diese Lebensbeschreibung als ein zeitgeschichtliches
Dokument zu veröffentlichen.

Friedrich Resin erblickte am 23. Juli 1915 im damaligen Bauern- und Rebdorf Weil das
Licht der Welt. Seine Vorfahren väterlicherseits stammten alle aus der "Oberen Markgrafschaft
" und kamen seit Ende des sechzehnten Jahrhunderts von Wollbach über Dossenbach
und Tüllingen nach Weil. Seine Mutter stammt ebenfalls aus dem Markgräflerland und
gehörte dem weitverzweigten Geschlecht der Familie Herbster an. Die Vorfahren beider
Eltemteile waren Landwirte und Handwerker. In die einfachen bäuerlichen Verhältnisse, in
denen auch seine Eltern lebten, wurde Friedrich Resin hineingeboren. Sein Vater, Friedrich
Resin (1892 - 1976), war Facharbeiter in Basel. Seine Mutter, Emma geb. Herbster (1894
- 1982), stammte aus Haltingen. Friedrich war das einzige Kind der Eheleute. Da die Eltern
einfache Arbeiter waren, mußte die Familie oft von der Hand in den Mund leben. Der Vater,
durch den frühen Verlust seiner Mutter hart getroffen, wuchs im kleinbäuerlichen Haushalt
der Großeltern mütterlicherseits auf und wurde betont christlich erzogen. Er war intelligent,
jedoch einer jener bescheidenen Menschen, die ihren Lohn hinnahmen, dankten und damit
zufrieden waren.

Anders die Mutter. Sie war ehrgeizig und darüber enttäuscht, daß ihr Mann es beruflich
nicht weiter gebracht hat. Trotz dieser Unzufriedenheit führten beide eine gute Ehe. Für seine
Mutter war Friedrich ihr "Ein und Alles". Er wurde von ihr mit einer guten Mischung aus
Liebe und Strenge erzogen. Da sie kränklich war, wurde der kleine Junge frühzeitig zur
Erfüllung von Pflichten im Haushalt angehalten. Als sich herausstellte, daß ihr Fritz ein guter
Schüler war, ließ die Mutter sich nicht davon abhalten, den Jungen auf die Realschule nach
Lörrach zu schicken. Das Schulgeld mußte man sich vom Munde absparen. Er war in seiner
Klasse das einzige Arbeiterkind unter lauter Bürgersöhnen und -töchtem. Manche Mitschüler
ließen ihn auch manchmal merken, daß sie aus "besseren Verhältnissen" kamen oder sich
zumindest als "besser" fühlten. Aber auch im Heimatdorf mußte er sich, weil er trotz der
Mittellosigkeit seiner Eltern auf die Realschule ging, manche Demütigung gefallen lassen.
Trotz der beträchtlichen finanziellen Belastung wurde der Schulbesuch in Lörrach von den
Eltern nie in Frage gestellt.

Während der Vater neben seiner Arbeit den Gemüsegarten pflegte und bei Verwandten in
der Landwirtschaft aushalf, übernahm die Mutter Näh- und Flickarbeiten. Im schlimmsten
Krisenjahr 1932 konnte Vater Resin nur noch an zwei Wochentagen in der Fabrik arbeiten.
Der monatliche Verdienst betrug weniger als 100 Mark, davon mußten noch 30 Mark Miete
bezahlt werden.

Um diese bedrückenden Verhältnisse etwas lindern zu helfen, entschloß sich der Schüler
Friedrich Resin, die Realschule mitten im 11. Schuljahr zu verlassen und den Beruf des
Kaufmanns zu erlernen. Er absolvierte von 1932 bis 1935 eine Lehre beim Bankkommissionsgeschäft
Karl Grether in Lörrach und blieb auch nach Beendigung der Lehre bis Ende
1936 bei dieser Firma.

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