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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 2.1990
Seite: 176
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-02/0178
Antike, Mittelalter und Barock

Studienfahrt der Arbeitsgemeinschaft Markgräßerland in die Nordschweiz

Helga Greiner

Auch die sechste Studienfahrt der Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland unter Leitung von
Dr. Erhard Richter konnte an die Erfolge der vergangenen Exkursionen anknüpfen. Über fünfzig
Teilnehmer aus dem ganzen Kreisgebiet und sogar von Lahr hatten sich angemeldet. Einige
mußten sogar auf eine spätere Fahrt vertröstet werden. Die Fahrt führte diesmal in die Nordschweiz
. Die erste Station war die zum Teil noch begehbare römische Wasserleitung bei Liestal.
auch unter dem Namen "Heidenloch" bekannt. Hier oberhalb von Lausen faßten die Römer das
Wasser der Ergolz und leiteten es am Berg entlang in einem 6.5 Kilometer langen Kanal unter
der Erde bis Augusta Raurica, dem heutigen Äugst. Hier speiste es die öffentlichen Brunnen und
die Quartiere der Bewohner der antiken Stadt am Rhein.

Wie oft man auf der Autobahn im Eiltempo an beachtlichen Kulturdenkmälern vorbeifährt,
zeigte ein Abstecher nach Ebenrain. Hier bei Sissach befindet sich das Schloß Ebenrain, das
1774 der Basler Seidenfabrikant Bachofen durch seinen Architekten Samuel Werenfels erbaute.
Mit seinem Herrenhaus und dem englischen Landschaftsgarten gehört es zu den anspruchsvollsten
Vertretern barocker Landschaftsarchitektur in dieser Gegend. Es dient heute dem Kanton
Baselland als Kulturzentrum. Beim Rundgang durch Haus und Garten hörte man die Besucher
schwärmen: "Hier könnte man es aushalten".

Im Bus gab Dr. Richter dann einen geschichtlichen Abriß über die römische Besiedlung in
diesem Gebiet und das Schicksal der keltischen Stämme, der Helvetier und Rauriker.

Aus der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts stammen die besichtigten Mosaikböden von
Zofingen, die ein palastartiges römisches Herrenhaus schmückten. In dieser 1876 endteckten
und 1973 restaurierten villa rustica wohnten die Römer dreihundert Jahre.

Durch die Autobahn umfährt man normalerweise auch so malerische Orte wie die Altstadt
von Aarau. Die Exkursionsteilnehmer hatten die Gelegenheit, bei einem Rundgang die
reichbemalten Deckenuntersichten der Hausdächer und die barocken Fassaden zu betrachten.

Aus dem 13. Jahrhundert stammt das ehemalige Zisterzienserkloster Wettingen bei Baden,
das nach dem Mittagessen besichtigt wurde. Das auf einer Limmatinsel erbaute, heute 900 Jahre
alte Kloster wird jetzt wegen Totalrenovation für die nächste Zeit geschlossen. Mit seinem
prunkvollen Lettner, der Laien- und Mönchskirche trennt, einem berühmten Chorgestühl und
den kostbaren ältesten Glasfenstern der Schweiz im Kreuzgang ist es sehr sehenswert.

Die römische Villa von Buchs, als drittgrößte der Schweiz mit 5.3 Hektar, ist heute noch nicht
vollständig ergraben. In der Kryptoportikus, einer überdachten Vorhalle, fand man nach der
Freilegung 1973 eine weißgrundige Flächenmalerei, eine sogenannte Panneaumalerei, mit
Pflanzenmotiven. Durch die Münzfunde weiß man, daß auch diese Villa dreihundert Jahre
bewohnt war.

Den Abschluß der Exkursion bildete die Besichtigung des ebenfalls um 30 nach Christus
erbauten römischen Gutshofes von Seeb in der Nähe von Kloten. Die in den sechziger Jahren
freigelegte Anlage besteht aus einem Komplex von Ökonomiegebäuden und einem luxuriösen
Herrenhaus, dessen Mauern z.T. mit einem Schutzhaus versehen wurden. Unter der Überdachung
sieht man den Westflügel mit einer Heizzentrale. einem sechsräumigen Bad und dem
Korridormosaik. Ein römischer Brennofen befindet sich außerhalb des Schutzbaues. Die
Teilnehmer waren von der Ausdehnung dieses römischen Gutshofes beeindruckt.

Mit einem begeisterten Applaus dankten die Exkursionsteilnehmer dem Leiter Dr. Richter für
das reichhaltige Programm. Er hatte eine abwechslungsvolle Kette von geschichtlichen Kulturdenkmälern
zusammengestellt. Da wechselten Antike. Mittelalter und Barock. Für die Organisation
schlössen die Teilnehmer auch Frau Richter in ihren Dank mit ein.

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