Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 1.1991
Seite: 6
(PDF, 33 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-01/0010
Andererseits blieben die Machtkämpfe zwischen Papst und Kaiser im Mittelalter nicht ohne
Einfluß auf die religiöse Haltung der Gläubigen. Es kam teilweise zur Überprüfung der
persönlichen Religiosität wie auch zu Reformen und Neugründungen von Ordensgemeinschaften
und zu Abspaltungen von der offiziellen Kirche größerer oder kleinerer Gruppen, wie
jene der Albigenser, Katharer und Waldenser, die sich zum Teil bis heute behaupten konnten.

Schon die spätkarolingische Zeit hatte einen allgemeinen Niedergang im kirchlichen
Bereich gebracht. Klöster und Kirchen galten als Eigentum der sie gründenden und unterstützenden
Großen. Dementsprechend waren weder Abt- noch Pfarrwahl frei, und die Einkünfte
der religiösen Stiftungen gingen auch weitgehend an die Stifterfamilien.

Die vorliegende Abhandlung soll die Beziehungen der Basler Klöster zum Markgräflerland
aufzeigen. Hin und wieder wird zwar der geographische Rahmen etwas gesprengt, weist aber
doch Verbindungen zum eigentlichen Kerngebiet auf. Es liegt in der Natur der vorhandenen
Klosterakten im Staatsarchiv Basel und in den bisher erschienenen Einzeldarstellungen, daß
es in der Hauptsache um materiellen Besitz geht. In den Vergabungen und Geschenken
erscheint aber auch die heimliche oder offene Absicht, sich für das Leben nach dem Tode zu
rüsten.

Namen, die in den Urkunden als aktiv Handelnde oder in den oft langen Reihen als Zeugen
erscheinen, haben sich bis auf den heutigen Tag erhalten, sieht man von der zeitbedingten
Schreibweise ab. Andere sind verschwunden. Ein bedeutender Wechsel hat zur Zeit des
Dreißigjährigen Krieges stattgefunden. Flüchtlinge verließen das Land in Richtung heutiger
Schweiz. Umgekehrt wanderten nachher Schweizer in die verlassenen Dörfer ein. Dieser
Wechsel wird hier nicht mehr berücksichtigt, da die Arbeit mit dem Untergang der Basler
Klöster im Gefolge der Reformation abschließt.

Nach der Reformation hielt die Stadt Basel die Fiktion aufrecht, die aufgehobenen und
ausgestorbenen Klöster bestünden als juristische Persönlichkeiten weiter. Klosterschaffner,
die meistens aus den herrschenden Familien stammten, tätigten Geschäfte, kauften und
verkauften Güter, verwalteten sorgsam den Besitz, achteten auf die genaue Einhaltung der
darauf haftenden Verpflichtungen und Abgaben, immer im Namen des Klosters, bis zur großen
Umwälzung, die sich im Laufe der Französischen Revolution einstellte.

St. Alban

Schon im Jahre 909 bildete sich das Reformkloster Cluny in Burgund, das zu den
ursprünglichen Mönchsregeln und zur Unabhängigkeit von fremden Einflüssen zurückkehrte,
und zwar mit so großem Erfolg, daß diese Reform sich sehr rasch ausbreitete.

Der tatkräftige Bischof von Basel, Burkhard von Fenis/Hasenburg, berief 1083 die Clunia-
zenser als ersten Orden nach Basel. Mit zwölf Mönchen siedelten sie sich außerhalb der alten
Stadtmauern in der ansteigenden Uferzone am Rhein an und begannen alsbald mit dem Bau
von Kirche und Kloster, denen sich in kurzer Zeit Industriebetriebe samt einem Klosterdorf
beigesellten. Der St. Albanteich, einige Kilometer von Basel entfernt aus der Birs abgeleitet,
betrieb in mehrere Arme aufgeteilt Mühlen, Sägen und Stampfen mit angeschlossenen
Handwerksbetrieben. Das St. Albantal - bis heute D'albeloch genannt - entwickelte sich zu
einem großen Industrieviertel.

Nebst den Landschenkungen des Bischofs gesellten sich mit der Zeit auch Landerwerbungen
außerhalb des Stadtgebietes hinzu. Hupold der Vitztum von Basel schenkte 1097 seinen
gesamten Besitz im Wiesental. Reben und Wald in Rheinweiler. Da die Anzahl der Mönche
fast nie über ein Dutzend stieg, wurde der Landbesitz durch weltliche Verwalter oder Vögte
überwacht. So erhielt Freiherr Dietrich von Rötteln 1103 die Vogtei über die Albanklostergüter

6


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-01/0010